Frühaufsteher
Schneeglöcklein sind wahre Eisbrecher und benutzen dazu einen Trick: Sie setzen bis zu zehn Grad Wärme frei und lassen damit den gefrorenen Boden tauen. Das Schmelzwasser ist willkommen, um die Blümchen zur Entfaltung zu bringen. Wer es im Herbst versäumt hat, die Zwiebelchen zu pflanzen, kann Schneeglöcklein blühend kaufen und unter Gehölze oder in den Rasen setzen. Für Nachwuchs grössere Horste nach der Blüte mit einer Handschaufel ausgraben, in Büschel teilen und an einen neuen Platz pflanzen. Auf die gleiche Art und Weise lassen sich auch Märzenbecher vermehren. Sie unterscheiden sich von Schneeglöckchen in der Blütenform.
Alle sechs Blütenblätter des Märzenbechers sind gleich lang, die Spitzchen mit einem grünen oder gelben Punkt verziert. Schneeglöckchen breiten hingegen drei lange Flügelchen über die kleinen Glocken aus, die mit einem hufeisenförmigen, grünen Muster geschmückt sind. In eine Vase eingestellt, kann man den Charme der niedlichen Blümchen richtig geniessen.
Im Februar ist höchste Zeit für Schnittarbeiten an Obstbäumen, Kiwi, Reben und Gehölzen!
Saattütchen kontrollieren und ergänzen. Bei der Sortenwahl auf Bezeichnungen wie «robust» oder «resistent» achten und sich an die Kulturanleitung auf den Samentütchen halten.
Saattermin auf der Fensterbank ist für Artischocken, Auberginen, Peperoni und Chili, Kopfsalat, Eisberg, Kohl und Blumenkohl, Kohlrabi, Knollen- und Stangensellerie.
Es lohnt sich, etwa alle vier Jahre vor dem Gartenstart eine Bodenanalyse für die bedarfsgerechte Düngung erstellen zu lassen.
Auf schweren Böden Bäume und Beerensträucher bereits im Februar düngen.
Wer bereits im Februar duftende Edelwicken (Lathyrus odoratus) aussät, kann ab April kräftige Jungpflanzen ins Freie setzen.
Willkommenes Bienenfutter
Wie Butterblümchen sitzen Winterlinge adrett auf einer frischgrünen Halskrause und blinzeln bis im März dem Frühling entgegen. Wo sie ihre leuchtend goldgelben Blütenbecher entfalten, verbreiten sie heitere Stimmung. Ihre dicht mit Staubbeuteln besetzten Kelche locken Wildbienen zum ersten Nektarmahl im Jahr. Bereits im Februar erscheinen die niedlichen Zwerg-Iris ( Iris reticulataund danfordiae). Mit kaum zwanzig Zentimetern Wuchshöhe sind sie für Frühlingsgärtchen in Töpfen und Schalen wie geschaffen. Hübsche Partner sind Frühlingsanemonen ( Anemone blanda) mit ihren Margeriten ähnlichen Blütengesichtchen.
Das hübsche Lungenkraut
Rosa und violettblaue Glöckchen am gleichen Stiel, die perfekt zu gelben Schlüsselblumen passen: Das Lungenkraut ( Pulmonaria officinalis) ist eine fast vergessene Schönheit. Wie der deutsche und der botanische Name verraten, ist das Boretschgewächs ein altbekanntes Heilkraut gegen Beschwerden der Atemwege. Es gibt Lungenkraut-Züchtungen mit gemustertem Laub in Blütenfarben von zartem Hellblau bis zu leuchtendem Enzianblau, intensivem Rot bis Pink, Lachs, Rosa und Weiss. Manche Sorten sind wertvolle Flächenpflanzen, die das Erdreich völlig bedecken und Unkraut keine Chance lassen. In milden Wintern bleibt das Lungenkraut immergrün. Das Blattwerk erreicht 20 bis 30 Zentimeter Höhe. Adrett erheben sich Anfang März die Blütenbüschel von Züchtungen bis auf eine Stängelhöhe von einem halben Meter.
Gekonnte Kombinationen
Lungenkraut und Schlüsselblumen sind nicht nur am Waldesrand ein fantastisches Paar. Sie gedeihen auch im Garten unter Sträuchern und weben zauberhafte Blütenteppiche, längst bevor die ersten Blätter an den Gehölzen spriessen. Dazu passend ist ein Salomonssiegel ( Polygonatum). Dieses ebenfalls einheimische Gewächs löst den frühen Blumenreigen ab und öffnet von Mai bis Juni weisse Glöckchen an langen Wedeln.
Autorin
Edith Beckmann, Freie Journalistin BR aus Frauenfeld (TG),
leidenschaftliche Gärtnerin mit Wurzeln in der Landwirtschaft.