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Landleben

Der Student als Projektmanager

Am 22. und 23. April 2017 öffnete die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften der Berner Fachhochschule mit «Emma auf Hoftour – live@Kuhstall» bereits zum dritten Mal ihre Türen für Familien. Ziel des Events ist, Kindern und ihren Eltern die Landwirtschaft auf spielerische Art näherzubringen. Speziell dabei: Die Hoftour wird von Agronomie-Studierenden geplant und umgesetzt – als Praxistest ihres Know-hows in Projektmanagement.

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(Bild: BFH-HAFL)

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Wissenschaftlicher Mitarbeiter, BFH-HAFL

Begonnen hat alles vor vier Jahren», erinnert sich Christine Burren, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der BFH-HAFL und Projektleiterin der Hoftour. «Aufgrund kritischer Feedbacks von Studierenden zum Modul Projektmanagement wollten wir etwas am Unterricht ändern. Peter Spring, Leiter Agronomie, hatte die Idee, dass die Studierenden selbst eine Veranstaltung auf die Beine stellen und durchführen sollten.» Deren Ziel solle sein, der städtischen Bevölkerung einen Einblick in die heute reale Schweizer Landwirtschaft zu ermöglichen und ihnen die Lebensmittelproduktion näherzubringen.

Test im Hühnerstall

In aufwändiger Arbeit wurde das Modul umgestaltet und «Emma auf Hoftour» nahm immer mehr Gestalt an. Für die erste Ausgabe 2015 haben die Studierenden und die Modulverantwortlichen Geflügel als Schwerpunkt gewählt. Die über 90 Studierenden planten auf dem Campus der BFH-HAFL und auf vier nahegelegenen Landwirtschaftsbetrieben einen Event zum Erleben, Spüren und Anfassen. «Bereits lange vor der Hoftour war ich sehr angespannt. Wir wussten nicht, ob wir mit unserem Konzept Erfolg haben und wie viele Personen effektiv den Anlass besuchen werden», so Christine Burren. Doch die Sorgen waren unbegründet: Mit 1500 Besucherinnen und Besuchern waren die Erwartungen klar erfüllt. «Wir erhielten zahlreiche positive Feedbacks von Besucherinnen und Besuchern. Und die strahlenden Gesichter der Kinder entschädigten uns für den grossen Arbeitsaufwand, welchen wir betrieben hatten», blickt Christine Burren zurück.

Das Konzept hatte die Feuertaufe also bestanden und der Event grossen Anklang bei der Zielgruppe gefunden. Schnell war deshalb klar, dass «Emma auf Hoftour» keine einmalige Sache sei, sondern jedes Jahr stattfinden soll.

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Die Studierenden der BFH-HAFL erarbeiten den Eventgemeinsam.

(Bild: BFH-HAFL)

Branche in die Pflicht nehmen

Der Erfolg der Hoftour 2016 zeigte, dass dies die richtige Entscheidung war. Über 2500 Besucherinnen und Besucher kamen zur zweiten Durchführung nach Zollikofen und lernten dabei viel Spannendes rund um die Schweineproduktion. Dieses Jahr erwarten die Veranstalter über 3000 kleine und grosse Gäste, die einen Blick in den Kuhstall werfen möchten. Ein solcher Event bedeutet nicht nur eine Menge Arbeit für die Studierenden. Er ist auch mit Kosten verbunden. «Uns war von Anfang an wichtig, dass wir einen Teil der Kosten durch Sponsoren aus der Branche abdecken können», erklärt Christine Burren. Es sei schliesslich Aufgabe der gesamten Branche, den Kontakt zwischen der Landwirtschaft und den Konsumentinnen und Konsumenten zu schaffen.

Mit Migros Aare hat die BFH-HAFL einen langfristigen Partner für die Hoftour gefunden, der an der Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Konsument/innen fungiert und ein wichtiges Glied der Wertschöpfungskette darstellt. «Gerne unterstützt die Migros Aare solche Events, die den Konsumentinnen und Konsumenten aufzeigen, wie in der Schweiz gute und gesunde Lebensmittel produziert werden», sagt Rolf Bernhard, Leiter Agrarbeziehungen und Labels.

Learning by doing

Während dem Projekt sind die beteiligten Studierenden nicht nur Studierende. Sie schlüpfen in die Rolle von Managerinnen und Managern, leiten Gruppen, sind verantwortlich für Arbeitspakete oder zuständig für die Umsetzung von geplanten Konzepten. Das alles machen sie nicht im geschützten Rahmen eines Hörsaals. Sie müssen raus, um mit externen Partnern sowie mit Landwirt/innen zu verhandeln, gemeinsam Ideen auszuarbeiten und in die Tat umzusetzen. Dass bei der Organisation eines grossen Anlasses nicht immer alles nach Plan verläuft, lernen die Studierenden direkt in der Praxis. Besonders in der Startphase des Projektes sind sie mit zahlreichen Unklarheiten konfrontiert und müssen abwägen, welche Ideen am meisten Erfolg versprechen. Sie müssen lernen, Hemmnisse zu überwinden und Rückschläge wegzustecken. «Die Hoftour gibt den Studierenden die Möglichkeit, bereits während des Studiums Berufssituationen zu trainieren und somit ein Gespür für die zukünftigen Arbeiten zu erhalten», resümiert Christine Burren.

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Das Event bietet auf spielerische und erlebnisreiche Weise einen Einblick in die Schweizer Landwirtschaft. 

(Bild: BFH-HAFL)

Dass die Verbindung von wissenschaftlich fundiertem Studium mit hohem Praxisbezug gefragt ist, belegen auch die Zahlen: Über 90 Prozent der Absolvent/innen des Bachelorstudiums in Agronomie haben vier Monate nach ihrem Abschluss eine adäquate Stelle gefunden. 

Was ist Emma auf Hoftour

Emma auf Hoftour bietet Kindern und ihren erwachsenen Begleitpersonen auf spielerische und erlebnisreiche Art einen Einblick in die Schweizer Landwirtschaft. Neben Informationsposten auf dem Gelände der Berner Fachhochschule – Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (BFH-HAFL) – fahren Shuttlebusse auf vier verschiedene Landwirtschaftsbetriebe und bieten ein Programm für die ganze Familie. Der Event findet jährlich statt, wobei jeweils ein anderer thematischer Schwerpunkt gesetzt wird. Dieses Jahr steht am 22. und 23. April das Rindvieh im Zentrum. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter: www.emmashoftour.ch.

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