Schon früh kommen Kinder mit der Gartenwelt in Berührung. Sei es auf einem Spaziergang durch Feld und Wiese, im eigenen Hausgarten oder im Schulbereich. Trotz der Konkurrenz durch Spielkonsole und Computer, ist das Spielen in der freien Natur immer noch sehr beliebt.
An Land und Wasser
Es braucht keine teuren Spielgeräte, um im Garten die Faszination an der Natur spielerisch zu entdecken. Mit dem Aufbau eines Stein-, Laub- oder Asthaufens, können Kinder Nützlinge zum Beobachten anlocken. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und es gibt keine Regeln und Bauanleitungen, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Einzig physikalisch vorherrschende Naturgesetze, wie die Schwerkraft, haben ihre Grenzen und so ist Geschick gefragt, damit das Konstrukt hält. Ist das Werk vollendet, können schon bald verschiedene Lebewesen gesichtet werden.
Vor allem flugfähige Insekten finden innert Sekunden die neu angebotenen Nist- und Brutplätze. Schnell stellen sich weitere Lebewesen wie Würmer, Asseln und Gliederfüssler ein. Dankbar nehmen wiederum Insektenfresser wie Spitzmäuse, Maulwurf und Vögel das neue Nahrungsangebot an und mit etwas Glück hält sogar der Igel im eigenen Garten Einzug. Auch Wasserelemente bieten viel Raum fürs Entdecken. Diese müssen aber gut gegen unbefugtes Betreten durch Kleinkinder gesichert werden, denn sonst droht Ertrinken. Froschlaich und Kaulquappen werden am Wasser meist begeistert von Kinderaugen beobachtet. Aber auch kleine Wasserlarven faszinieren, genauso wie die Flugkünste der Libellen und das Trinkverhalten von Vögeln und Säugetieren.
Das Pflanzen- und Erdreich
Die Entdeckungsreise kann auch in die Tiefe führen. Wird eine kleine Erdgrube ausgehoben, kommen die verschiedenen Bestandteile des Bodens zum Vorschein. Dass die Erde nicht einfach etwas Schmutziges ist, oder dass die vielfach als eklig betrachtenden Regenwürmer eine wichtige Funktion erfüllen, wird den Kindern dabei vermittelt und Berührungsängste werden abgebaut.
Auf einer Blumenwiese bietet sich die Gelegenheit, den Aufbau und die Funktion der Pflanzen näher kennenzulernen. Kleine Botaniker kommen zum Vorschein und dürfen auch einmal eine Blüte auseinandernehmen. Gerade das in die Hand nehmen, ist besonders für kleine Kinder wichtig. Als Beschäftigung können auch Blüten gesammelt und zwischen Buchseiten gepresst werden. Damit lässt sich an Regentagen etwas Basteln.
Neben der Freude, Dinge in die Hand zu nehmen, kann auch der Geruchssinn auf die Probe gestellt werden. Mit einem kleinen Parcours, zum Beispiel mit Küchenkräutern oder Blumen, werden durch das Riechen bewusst Düfte wahrgenommen und Pflanzen kennengelernt.
Verantwortung fürs eigene Beet
Aktive Gartentätigkeiten, bei denen sie selbst entscheiden dürfen, begeistern Kinder in vielen Fällen. Mit der Gestaltung eines Kinder-Gemüsebeetes und dem damit verbundenen Aussäen, Anpflanzen, Pflegen sowie Ernten werden zahlreiche, einfache Ersterfahrungen rund ums Gärtnern gesammelt. Sie lernen, wie die verschiedenen Gemüsearten heranwachsen und dass dies auch Zeit und Pflege braucht. Auch die Wertschätzung gegenüber dem, was den Teller füllt, wird gesteigert und das Bewusstsein für saisonale Nahrungsmittel sensibilisiert. Meist essen Kinder das eigene Gemüse lieber. Besonders wertvoll ist die Erfahrung, Verantwortung für ein eigenes Kinderbeet zu übernehmen. Es kann schon früh mit der Planung eines Beetes begonnen werden. Dazu gehört an erster Stelle die Zusammenstellung des Gemüsesortimentes. So wird Vorfreude auf das Kommende erzeugt. Einfache Gemüsearten wie Radieschen, Kohlrabi, Salate, Fenchel und Karotten haben dabei Vorrang, denn das Erfolgserlebnis ist wichtig. Die weiteren Schritte sind die Anzucht der eigenen Setzlinge und die Bepflanzung. Nicht die Erwachsenen stehen im Vordergrund, sondern die Wünsche der Kinder. Mit sanften Hinweisen kann auf eventuelle Fehler in Bezug auf Pflegearbeiten geholfen werden. Der Stolz der eigenen Ernte gehört aber ganz der Jugend. Die Produktion, die Grundlage der Ernährung, wird so eins zu eins erlebt.
Gefahren rund ums Gärtnern
• Giftige Pflanzen gehören nicht in einen Garten, in dem sich Kinder aufhalten: Zu den giftigen Pflanzen gehören zum Beispiel Fingerhut, Engelstrompete, Rhododendron, Essigbaum und Eisenhut. Bei Letzterem handelt es sich um die giftigste Pflanze Europas. Sie gelangt über die Schleimhäute und die Haut in den Körper.
• Bei manchen Pflanzen sind es auch die Samen, die Kinder anlocken, da sie diese für Beeren halten. In diesem Zusammenhang sollten unter anderem Maiglöckchen, Pfaffenhütchen, Christrosen, Herbstzeitlose, Goldregen und Eiben im Garten unbedingt vermieden werden.
• Werkzeuge mit Gefahren: Schnittwerkzeuge sollten generell nie frei herumliegen. Aber auch Werkzeuge mit spitzen Teilen wie Kräuel, Rechen, Ein- und Dreizahn sind ausser Reichweite von kleinen Kindern aufzubewahren. Im Handel sind spezielle Kinderwerkzeuge erhältlich.
• Wasserelemente: kleinere oder grössere Feuchtbiotope müssen unbedingt kindergerecht gesichert sein. Selbst wenige Zentimeter Wasser reichen aus, dass ein Kleinkind ertrinken kann.
• Insektenstiche: Die Einstichstelle muss beobachtet werden. Wurde der Stich durch eine Biene verursacht, sollte der Stachel schnell entfernt werden. Bei starken Hautreaktionen oder allgemeinem Unwohlsein ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen. Eine allergische Reaktion tritt meist nicht beim ersten Stich im Leben auf, sondern kann sich erst einwickeln und Reaktionen treten eventuell erst beim nächsten Stich auf.
Gärtnern
Die Gestaltung eines kleinen Blumen- oder Kräutergartens ist eine gute Idee für aktives Gärtnern. Auch ein Naschgarten mit einem bunt gemischten Beerenbouquet bietet einige Anreize für Kinder. Wenn kein Garten vorhanden ist, lässt sich auch auf Balkonen und Terrassen viel Gärtnerisches umsetzen. In grösseren und kleineren Töpfen fühlen sich viele Kräuter, Blumen und auch einige Gemüsearten wohl. Und bei der Bepflanzung eines Blumengefässes kann viel Kreativität ausgelebt werden, zum Beispiel mit leeren Schneckenhäuschen oder bemalten Steinen als Dekoration.