Auf der Suche nach Chinin gegen Malaria entdeckte der französische Missionar und Botaniker Charles Plumier um 1700 eine Pflanze in Santo Domingo, Zentralamerika. Er nannte sie Fuchsia nach einem der Väter der Botanik, Leonhart Fuchs, Professor für Medizin in Tübingen.
Aufstieg und Fall
Etwa 90 Jahre später kultivierten die Engländer die ersten Fuchsien in Europa und sie wurde zur Modepflanze des 19. Jahrhunderts. Bis zum Ersten Weltkrieg gab es mehr als 2000 Namenssorten, doch dann kam die Wende: Alles, was an die Herrschaftszeit und ihren feudalen Lebensstil mit üppiger Blumenpracht erinnerte, wurde verbannt, bis sich eine Gesellschaft in Kalifornien der in Vergessenheit geratenen Pflanze annahm.
Nun sind Fuchsien wieder ganz gross im Kommen. Kein Wunder: Die adrett geformten Blüten in leuchtenden Farben öffnen sich unermüdlich vom Frühling bis im späten Herbst. Es gibt sie als verträumte Hochstämmchen, überschwänglichen Ampelschmuck oder als niedliche Pflanzen mit Riesenblüten für Balkon und Beet. Pflegeleicht sind Fuchsien auch, wenn man sie nur recht fleissig giesst. Dem Giesswasser ab Blühbeginn bis im August wöchentlich Flüssigdünger beifügen.
Frischekick für Fuchsien
Überwinterte Pflanzen werden nun auf die neue Saison vorbereitet. Zuerst sämtliche Zweige um rund einen Drittel zurückschneiden. Dabei bietet sich Gelegenheit, Fuchsien mit den abgeschnittenen Triebspitzen zu vermehren. Sie werden auf etwa zehn Zentimeter Länge gekürzt; die untersten Blätter entfernen und die Zweige zur Bewurzelung in ein Glas Wasser stellen. Das funktioniert während der ganzen Saison.
Für einen blühfreudigen Start benötigen Fuchsien frisches Substrat. Tipp: Pro fünf Liter Blumenerde eine Handvoll Hornspäne als Langzeitdünger untermischen.
Den Wurzelballen etwas auflockern und die Wurzelspitzen abschneiden. Das regt die Pflanze zu neuem Wachstum an. Bei Stämmchen und grossen Exemplaren, die sich nicht mehr umtopfen lassen, wenigstens die oberste Schicht durch frische Erde ersetzen.
Die Pflanzen an einen hellen Fensterplatz im Haus stellen. Aber nicht an die pralle Sonne, denn Fuchsien sind Schattengänger. Damit sind sie wie geschaffen für Fenstersimse und Balkone Richtung Norden sowie schattige Plätzchen unter Bäumen. Ins Freie dürfen die Pflanzen vorsichtshalber aber erst nach den Eisheiligen Mitte Mai, wenn keine Frostnächte mehr drohen.
Winterharte Fuchsien
Im Gegensatz zu den Kübelpflanzen gedeihen Fuchsien der Magellanica-Gruppe ganzjährig im Freien. Sie mögen einen warmen, eher sonnigen Platz, allerdings geschützt vor brütender Mittagshitze. Die langlebigen Stauden schmücken sich von Anfang Juli bis zum ersten starken Frost mit Blüten in verschiedenen, brillanten Farben. Ihre Glöckchen sind eher schmal geschnitten und baumeln elegant an den Zweigen.
Im Winter frieren die Pflanzen in der Regel oberirdisch zurück. Im Frühling treiben sie jedoch neu aus und sind dann dankbar für eine dünne Schicht Kompost als Dünger. In einem mit Noppenfolie und Jute vor Kälte geschützten Topf können Freilandfuchsien (Fuchsia magellanica) draussen überwintern.
Grüne Tipps für den Nutzund Ziergarten
- Kaltkeimer wie Eisenhut, Küchenschelle, Silber- und Edeldistel, Enzian oder Edelweiss säen: Saatschale während zwei Wochen bei Zimmertemperatur aufstellen, dann im Freien der Winterwitterung aussetzen.
- Saattermin auf der Fensterbank ist für Peterli, Schnittlauch und Rucola.
- Eingelagertes Gemüse, Kartoffeln und Obst laufend kontrollieren, angefaulte Exemplare entfernen. An frostfreien Tagen den Keller lüften.
- Frühbeetkasten vorbereiten und wo möglich mit Pferdemist als natürliche Heizung versehen.
- Rasen bei Frost nicht betreten, andernfalls brechen die gefrorenen Halme ab und die Grünfläche vergilbt.
- Wehret den Anfängen: Kübel- und Zimmerpflanzen regelmässig auf Schädlingsbefall kontrollieren und notfalls bekämpfen.