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Landleben

Grüner Daumen mit Bedacht

Mit dem Gärtnern wird viel getan, was der Natur zugutekommt. Der Boden wird gepflegt und das Wachstum der Pflanzen wird gefördert. Durch die Photosynthese der Pflanzen wird CO2 gebunden und Sauerstoff ausgestossen. Doch es lässt sich noch einiges mehr tun, um die Nachhaltigkeit rund ums Gärtnern besser auszuschöpfen.

Ein Asthaufen kann als Unterschlupf für Nützlinge wertvoll sein.

Ein Asthaufen kann als Unterschlupf für Nützlinge wertvoll sein.

(Carole Kündig)

Publiziert am

Obergärtner und Fachlehrer Gartenbau, Wallierhof

Im heimischen Garten gibt es vielfältige Möglichkeiten, Ressourcen zu sparen. Manche sind einfach umzusetzen und andere brauchen etwas Planung und Vorbereitung.

Wasser gezielt nutzen

Regenwassersammelbecken einzusetzen ist ein guter Beitrag, um die Pflanzen mit Wasser zu versorgen. In trockenen Sommermonaten reicht diese Wasserreserve aber meist nicht aus. Mit Perlschläuchen und Tropfbewässerungssystemen kann das Wasser gezielt zu den Wurzeln geführt werden. Der Wasserverbrauch ist dabei deutlich geringer als bei Sprinkleranlagen. Es entstehen keine unnötigen Blattnassdauern, was Pilzkrankheiten deutlich reduziert.

Düngung

Mit dem Kreislauf des Kompostierens werden Gartenabfälle in Komposterde umgewandelt. Es ist unter anderem wichtig, dass das Mischverhältnis der organischen Abfälle stimmt: Ein Drittel trockene Komponenten (verkleinertes Ast- und Holzmaterial oder auch Laub) und zwei Drittel feuchte Bestandteile (Rüstabfälle, Blumenabfälle, Rasenabschnitt etc.). Dieses Verhältnis trägt zu einem guten Verrottungsprozess bei. Auch das mehrmalige Wenden des Komposts ist eine Arbeit, die die Qualität des Gartenkomposts aufwertet. Durch das Wenden kommt Luft in den Kompost. Die Randzonen eines Kompostsilos oder einer Kompostmiete kommen in die Kernzone, wo am meisten Wärme vorhanden ist. Schadstoffe und Unkrautsamen werden dabei abgebaut. So wird das organische Material von den Bodenlebewesen schnell in Nähr- und Dauerhumus umgebaut. In Form von Mulchmaterial, Bodenstrukturverbesserern und Dünger kann das so entstandene «Schwarze Gold» wiederverwendet werden.

Gemüsegartenplanung

Die Gartenplanung sollte jährlich kritisch überarbeitet werden. Folgende Überlegungen können zu einem befriedigenden Resultat führen:

  • Sortimentswünsche der Familie einfliessen lassen 
  • Gewünschte Erntezeitpunkte 
  • Mengen auf die Haushaltgrösse beziehen, speziell auch bei Gemüsen, die der Produktverwertung dienen 
  • Lagergemüse einplanen

Durch die gezielte und bewusste Gemüsegartenplanung kann Food Waste verhindert werden. Zur Gemüsegartenplanung zählt auch das Bestimmen der Kulturform eines Gemüsegartens. Eine Mischkultur beispielsweise kann eine ökologische Gemeinschaft innerhalb eines Nutzgartens darstellen. Durch die richtig gewählten Mischkulturenpartner können sich die Gemüse gegenseitig im Wachstum und Geschmack fördern sowie Schädlinge und Krankheiten im Zaun halten. Gegenüber Monokulturen wird der Boden nicht einseitig ausgenutzt. 

Tierwelt nutzen und so Pflanzenschutzmittel einsparen

Unsere einheimische Tierwelt ist als Nahrungs- und Nistquelle auf einheimische Pflanzen angewiesen. Nist- und Schlupfplätze wie Totholzstrukturen, Nahrungsquellen wie Blumenwiesen, Feucht- und Trockenbiotope sind nicht nur schön anzuschauen, sondern auch wichtige Lebensräume. Besonders unter den Klein- und Kleinstlebewesen existieren räuberische und parasitäre Arten, die im Garten sehr nützlich sind. So zum Beispiel Schwebfliegenlarven: Rund 100 heimische Arten haben sich auf das Vertilgen von Blattläusen spezialisiert. Die Kamelhalsfliege wiederum frisst nicht nur Blattläuse, sondern ihre Larven verspeisen auch Borkenkäferlarven. Doch diese fragilen Geschöpfe sind stark unter Druck. So sind rund 60 Prozent aller Insekten und ein Drittel aller Wirbeltiere weltweit nachtaktiv. Darunter 95 Prozent der in der Schweiz bekannten 3668 Schmetterlingsarten. Leider hat sich die Lichtverschmutzung in den letzten 30 Jahren verdoppelt und diese kostenlosen Helfer verlieren Sterne und Mond als natürliche Orientierungshilfen. Zusätzlich verändert das Kunstlicht die Blütenfarben und die Bestäubung bleibt aus. Nächtliche Beleuchtungen sind, wann immer möglich, bezüglich Intensität und Brenndauer auf ein Minimum zu beschränken.

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