Seit Urzeiten hat sich der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) bei den Häusern der Menschen etabliert. Zur Verbreitung beigetragen haben hauptsächlich Vögel, die mit Vorliebe die tief schwarzen Beeren naschen und die Samen mit ihrem Kot ausscheiden.
In der Heilkunde werden Blätter, Blüten und Beeren verwendet, aus Rinde und Wurzeln Extrakte hergestellt. Dass Holundersaft die Gewichtsabnahme unterstützt, hat dem uralten Gehölz zu neuem Ruhm verholfen. Die Nahrungsmittelindustrie verwendet Holundersaft als natürliche Lebensmittelfarbe.
Märchenhafte Verehrung
Seinen Namen hat der Holunder von Frau Holle: Die sagenumwobene Gestalt, die den Schnee aus den Wolken schüttelt, erkor den Busch zu ihrem Wohnsitz. Mit seinen überhängenden Zweigen dient das robuste Gehölz Kindern als verwunschenes Versteck. Sie sollten jedoch keine Beeren naschen. Ungekochter Holunder in grösseren Mengen kann zu Übelkeit und Erbrechen führen.
Holunder reift gegen Ende August, und zwar nicht alle Dolden auf einmal, sondern in Etappen. Man erkennt die Reife an der tiefschwarzen, glänzenden Beerenfarbe. Für die Ernte die Dolden mit einer Schere abschneiden. Die Beeren mit einer Gabel von den Stielen streifen.
Rote und weisse Beeren
Im Gegensatz zum Schwarzen Holunder sitzen diejenigen des Roten (Sambucus racemosa) zu kleinen Trauben angeordnet am Strauch. Die grünlich gelben Blüten öffnen sich im April und sind eher unscheinbar. Der Rote Holunderbusch wird etwa drei Meter hoch und bevorzugt nährstoffreichen, aber kalkarmen Boden. Er ist praktisch in ganz Europa heimisch und gedeiht sogar in Berggebieten bis auf 2000 Meter Höhe.
Die scharlachroten Beeren reifen bereits gegen Ende Juli. Aber Vorsicht: Die Samen sind giftig! Roter Holunder wird deshalb als Saft zubereitet, den man zu Sirup und Gelee einkochen kann.
Woher der Weisse Holunder (Sambucus nigra «Albida») stammt, ist unbekannt. Punkto Wuchs und Bodenansprüchen ist der Busch in etwa identisch mit dem Schwarzen Holunder, bringt allerdings einen niedrigeren Ertrag. Die anfänglich grünen Beeren sitzen wie diejenigen des Schwarzen Holunders an Trugdolden. Wenn sie gegen Ende August reif werden, verfärben sie sich in hübsches Honiggelb. Weisse Holunderbeeren haben einen höheren Zuckergehalt als die schwarzen und können zu Saft, Konfitüre und Gelee verarbeitet werden.
Holunder im Hausgarten
Das Gehölz lässt sich sehr gut in Hecken integrieren oder beschattet auch den Kompostplatz. Holunder gedeiht praktisch an jedem Standort, bevorzugt allerdings einen feuchten, stickstoffhaltigen Ton- oder Lehmboden. Pflanzzeit ist im Spätherbst; für sogenannte «Containerpflanzen» das ganze Jahr, wenn der Boden nicht gefroren ist. Platzbedarf: rund drei Quadratmeter.
Der schwarze Holunderbusch kann bis zu sieben Meter hoch werden. Im Herbst schneidet man den Strauch jedoch kräftig zurück, denn Blüten und Beeren wachsen am einjährigen Holz.
Grüne Tipps für den Nutz- und Ziergarten
- Abgeerntete Beete für Nachsaaten nutzen. Termin ist für Spinat, Radieschen, Kresse, Winterportulak, Rucola, Nüsslisalat und Winterschnittsalat.
- Im September beginnt die Pflanzzeit für Beerensträucher, Obst bäume und Wildobst.
- Endivie zum Bleichen staffelweise mit einer Schnur zusammen binden. Variante: Schwarze Kunststoff-Töpfe über den Salat stülpen.
- Haselnüsse früh ernten, andernfalls sind die Eichhörnchen flinker!
- Durch die Hitze geschädigte Rasenflächen vertikutieren (aus kämmen), düngen und bei Trockenheit giessen. Stark strapazierte Stellen neu ansäen und bis zur Keimung feucht halten.
- Verwelkte Dahlien laufend entfernen, dann blühen sie bis zum Frost.