Blumen sagen mehr als tausend Worte: Zu Ehren seiner Geliebten Hortense Barré taufte Philibert Commerson das bezaubernde Blütengehölz Hortensie. Der französische Botaniker hatte den Strauch um 1770 in China aufgestöbert.
In den 60-er Jahren machten Ballhortensien im Topf Karriere zum Muttertag. Dann galt sie lange als bieder und führte ein Schattendasein. Da fühlt sie sich aber auch am besten aufgehoben, denn in praller Sonne bleichen die Blütenfarben aus. Zudem ist ihr Durst an einem warmen Platz schier grenzenlos. Auf ihren hohen Feuchtigkeitsbedarf nimmt denn auch ihr botanischer Name Bezug: «Hydrangea» bedeutet «Wasserstrauch».
Wunderbar wandelbar
Dann wäre da noch eine weitere Eigenart der Hortensie: Sie wechselt die Blütenfarbe wie ein Chamäleon. Zum Sommerbeginn öffnet sie Knospen in Pastelltönen, meist mit ein bisschen Grün überhaucht. Voll erblüht sind sie strahlend weiss, leuchtend rot oder rosa in Varianten bis zu lila und violett. Blaue Hortensien sind wie der Himmel auf Erden – aber keine Sorten, sondern eine chemische Reaktion.
Ob im Topf oder Gartenbeet: Voraussetzungen für blau blühende Hortensien sind saure Erde und spezieller Dünger, nämlich Hortensien-Blau. Variante: In der Drogerie oder Apotheke Ammonik-Alaun kaufen. Dem Giesswasser pro Liter wöchentlich zwei Gramm Pulver beifügen. Ohne diese Massnahmen färben sich die schönsten Blaublütigen rosa oder in verwaschenes Rot.
Im Spätherbst trumpft die Verwandlungskünstlerin mit morbiden Blütenfarben auf. Wenn die Blütenbälle im Winter trocken sind, schmücken sie sich mit glitzerndem Raureif und hübschen Schneehäubchen.
Der richtige Schnitt
Erst wenn im Frühjahr die Blätter spriessen, haben die Blütenbälle ausgedient. Sie werden knapp oberhalb einer kräftig entwickelten Blattknospe abgeschnitten. Vertrocknetes oder erfrorenes Holz entfernen. Zum Auslichten höchstens drei bis vier Zweige bodeneben kappen, damit neue Triebe Platz finden und der Strauch vital bleibt. Auf die gleiche Art und Weise schneidet man auch Tellerhortensien.
Wenn der hübsche Zierstrauch nur spärlich oder gar nicht blüht, so liegt das am falschen Schnitt! Die Knospen bilden sich am alten Holz – und nicht an den neuen Trieben.
Ausnahme bilden Neuzüchtungen wie «Endless Summer» oder «Forever & Ever». Sie entwickeln laufend neue Triebe mit grossartigen Blütenbällen. Diese Hortensien-Sorten können im Spätherbst bodeneben abgeschnitten werden.
Dankbare Topfpflanze
Auch in Töpfen auf Balkon und Terrasse sowie beim Hauseingang machen Hortensien eine gute Figur. Ausser regelmässigem Giessen benötigen sie keine weitere Pflege. Für die Überwinterung können sie im Freien bleiben. Das Gefäss muss allerdings frosthart sein!
Hortensien sind sogar hübsche Zimmerpflanzen, wenn auch nur auf Zeit: Im Herbst lassen sie die Blätter fallen. Dann benötigen sie kein Licht mehr und man kann den Topf für die Überwinterung in den Keller oder die Garage stellen. Die Erde bis im Frühling nur leicht feucht halten, damit die Wurzeln nicht austrocknen.
Grüne Tipps für den Nutz- und Ziergarten
- Pflanzzeit ist für Kartoffeln, Kohlgewächse, Salat, Lattich und Lauch; ab zweiter Maihälfte Sellerie, Tomaten, Gurken, Kürbis, Zucchetti, Zuckermais und Peperoni.
- Mit der Aussaat von Bohnen in gut durchwärmten Boden gegen Monatsende Bohnenkraut dazu säen: Die Gewürzpflanze wehrt Läuse und Schnecken ab.
- Saatrillen jeweils gründlich giessen, dann säen; bei nachträglichem Wässern werden die Sämchen meist weggeschwemmt.
- Verblühte Tulpen und Narzissen köpfen, denn die Samenausbildung kostet der Zwiebel unnötig Kraft. Die Blätter hingegen in Ruhe einziehen lassen.
- Vorsichtshalber erst nach den Eisheiligen Mitte Mai Kistchen und Töpfe für Balkon, Terrasse und Fenstersimse bepflanzen.