Viele Menschen im ländlichen Raum setzen sich für kranke oder benachteiligte Mitmenschen ein. Die Wohltäter nimmt man aber kaum wahr, denn sie wirken im Stillen und ohne eine Gegenleistung für ihr Engagement einzufordern. Genau deswegen hat die Agrisano Stiftung 2015 den Prix Agrisano ins Leben gerufen. Mit dem Preis wird ein soziales Engagement im bäuerlichen oder ländlichen Umfeld zum Wohle kranker, verunfallter, betagter oder anderweitig hilfebedürftiger Menschen gewürdigt.
Zwei Kategorien
Das Preisgeld von 20 000 Franken wird auf zwei Kategorien aufgeteilt: Der Gewinner der Kategorie «Einzelpersonen, Familien und Gruppen» erhält 5000 Franken. 15 000 Franken gehen an den Gewinner der Kategorie «Organisationen, Institutionen, Vereine». 2017 gingen die Preise an Pastor Pierre-André Schütz aus Autavaux (FR) und an den Bäuerlichen Sorge-Chrattä aus Appenzell Steinegg. Lydia Fässler, Geschäftsführerin des Bäuerlichen Sorge-Chrattä, erzählt: «Wir benutzten das Preisgeld genau gleich, wie wir all unser Geld ausgeben: Um Bauernfamilien, die in Not geraten sind, finanziell zu unterstützen. Selbstverständlich hat der Preis unsere Arbeit erleichtert und war ein grosses Geschenk – trotzdem prüfen wir aber jedes Gesuch sorgfältig. Wir unterstützen nur Notfälle».
Jury
Über die Vergabe des Preises entscheidet eine kompetente Jury. Christine Bühler, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes und Mitglied des Stiftungsrates der Agrisano, amtet als Präsidentin der Jury. Weitere Mitglieder sind: Ueli Tobler, reformierter Pfarrer und Mitgründer des bäuerlichen Sorgentelefons, Agnes Schneider Wermelinger, Bäuerin mit eigener Kommunikationsagentur, Andreas Widmer, Geschäftsführer des St. Galler Bauernverbandes, St. Galler Kantonsrat und Vizepräsident der Agrisano, sowie Hanspeter Flückiger, Geschäftsleitungsmitglied der Agrisano Stiftung. Letzterer ist bei der aktuellen Vergabe neu dazugekommen.
Engagement gesucht
Die Ausschreibung startete am 1. Oktober 2018 und läuft bis 13. Januar 2019. Kandidaten können mit dem Anmeldeformular, das auf der Agrisano-Website zu finden ist (www.agrisano.ch), nominiert werden. «Wir freuen uns auf zahlreiche Anmeldungen. Also: Falls Sie sich sozial engagieren oder Sie jemanden kennen, melden Sie es uns», sagt Hanspeter Flückiger mit Nachdruck. Die Preisverleihung wird am 25. April 2019 im Rahmen der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes in Bern stattfinden.
Interview mit Hanspeter Flückiger (Mitglied der Agrisano Stiftung und Jury-Mitglied)
UFA-Revue: Sie sind neu in der Jury. Weshalb sind Sie der Jury beigetreten?
Hanspeter Flückiger: Da gab es verschiedene Gründe. Beispielsweise muss ein Geschäftsleitungsmitglied der Agrisano in der Jury vertreten sein, wobei es hier einen Rücktritt gab. Wieso gerade ich das neue Jurymitglied wurde, hat vielfältige Gründe. Zwei davon sind sicher, dass ich selber aktiver Landwirt und im Bereich der Beratung tätig bin.
Gibt es persönliche Gründe, wieso Sie dabei sein wollten?
Flückiger: Wir versuchen zu zeigen, wie sich Menschen für andere einsetzen und dass das wertgeschätzt wird. Dieses Engagement will ich unterstützen und es muss unbedingt weitergeführt werden. Wir können so gute Beispiele für soziales Engagement aufzeigen.
Was ist am Prix Agrisano speziell?
Flückiger: Verschiedene Versicherungen vergeben solche Preise. Bei uns ist der Fokus auf die Landwirtschaft im sozialen Bereich speziell. Wir als Agrisano sind in der Landwirtschaft zuhause und wollen uns hier engagieren. Zusätzlich gibt es bei uns zwei Kategorien: «Einzelpersonen, Familien und Gruppen» und «Organisationen, Institutionen, Vereine».
Wieso vergibt die Agrisano diesen Preis?
Flückiger: Der Preis passt in die Welt der Agrisano. Als Agrisano Stiftung haben wir den Auftrag der Bauernverbände, für soziale Sicherheit zu sorgen. Dies machen wir zum einen mit unseren Angeboten der Krankenkasse oder der Vorsorge und zum anderen engagieren wir uns sozial mit diesem Preis.
Weshalb wird der Preis nur alle zwei Jahre verliehen?
Flückiger: Jedes Jahr wäre zu viel – der Preis ist und soll etwas Spezielles bleiben. Auch kann innerhalb von zwei Jahren etwas Neues entstehen.