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Landleben

Stadtlandwirtschaft dient vielen Zielen

Der Gutsbetrieb der Stadt Zürich betreibt Acker-, Obst- und Rebbau. Zudem hat er als städtischer Werkhof die Sportplätze sowie ökologische Ausgleichsflächen zu pflegen. Als Teil der Dienstabteilung Grün Stadt Zürich ist der «Juchhof» auch der Wissensvermittlung zu den Themen Umwelt, Landwirtschaft und Ernährung verpflichtet.

Winzer Nando Oberli (Mitte) im Gespräch mit Roger Mohr von Grün Stadt Zürich (rechts).

Winzer Nando Oberli (Mitte) im Gespräch mit Roger Mohr von Grün Stadt Zürich (rechts).

(Manuel Fischer)

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Nicht weniger als 3773 Hektaren umfassen die Grünflächen der Stadt Zürich: Strassen- und Alleebäume, den Stadtwald, Parkanlagen und Villengärten, Sport- und Spielplätze, Biotope und Bachufer, Friedhöfe und Familiengärten sowie landwirtschaftlich genutztes Land. Diese Vielfalt muss geplant, gestaltet, gepflegt und bewirtschaftet werden. Mit diesem breit gefächerten Aufgabengebiet ist die Dienstabteilung Grün Stadt Zürich betraut, dem auch der Gutsbetrieb Juchhof unterstellt ist.

Lebensmittel und Sport

Der Juchhof ist in zwei Hauptgeschäftsfeldern tätig: Zum einen soll der Betrieb, der auf biologischen Landbau umstellen wird, einen Beitrag zur nachhaltigen Produktion von Lebensmitteln auf Stadtboden leisten. Zum andern Teil ist das agrartechnische Know-how wichtig für die Bereitstellung der mannigfaltigen Gründienstleistungen auf öffentlichen Arealen der Stadt. Mitarbeitende des Juchhofs sorgen dafür, dass die rund siebzig Fussballfelder mit Naturrasen und viel genutzten Parkanlagen gut durchlüftet sind. Bis zu einer Tiefe von 12 bis 24 cm werden die Rasenflächen mechanisch mit Bolzen gestochen. Die Traktoren, die dabei zum Einsatz kommen, sind mit einem Reifendrucksystem ausgerüstet, um die Bodenbelastung auf den Grünflächen zu verringern. Ein GPS-System stellt sicher, dass die Schlagbolzen ihre Arbeit punktgenau verrichten. Während der Rasenbearbeitung übernimmt das GPS auch das Steuer des Traktors. «So können wir eine effiziente und optimale Rasenpflege sicherstellen bei einer minimalen Bodenverdichtung», erklärt Reto Mohr, Leiter Geschäftsbereich Wald, Landwirtschaft und Pachten bei Grün Stadt Zürich, der auch auf den ökologischen Nutzen hinweist: «Durch den Einsatz der GPS-Steuerung reduzieren wir auch den Verbrauch von Kilometern und Dieseltreibstoff». Zudem sind alle Traktoren mit Partikelfiltern ausgerüstet.

Der Juchhof hat überdies die Aufgabe, Bachborde und Ökoflächen in Park- und Friedhofsanlagen schonend mit Messerbalken zu mähen.

Bauernhofschule

Reto Mohr erläutert eine weitere Zielsetzung, dem sich der stadteigene Bauernhof verpflichtet sieht: «Wir haben eine ganz wichtige pädagogische Aufgabe. Viele Kinder und Jugendliche haben kaum mehr eine Ahnung, woher die Lebensmittel kommen. Hier setzen wir an: Wir machen Landwirtschaft zugänglich für die städtische Bevölkerung». Konkretisiert wird dieser Bildungsauftrag im Angebot der Zürcher Natur- und Bauernhofschulen. Grün Stadt Zürich wendet sich damit an die Zürcher Lehrkräfte. Die Naturbeziehung und -vertrautheit der Kinder und Jugendlichen sollen an verschiedenen Lernorten wie beispielsweise den Waldschulen sowie den Bauernhofschulen gestärkt werden. Über 220 Schulklassen besuchen jedes Jahr Bauernhöfe auf dem Gebiet der Stadt Zürich und lernen altersgerecht Grundlegendes über die Landwirtschaft. Auch der Juchhof hat in einem Stall mit Strohballen ein eigentliches Klassenzimmer eingerichtet.

Die aktuell neun Pachtbetriebe und der städtische Betrieb Juchhof tragen überdies wesentlich zur Gestaltung des städtischen Erholungsraums bei. Während ihrer Freizeit wollen städtische Bewohner durch gepflegte Fluren spazieren oder Velo fahren. Die Stadt Zürich hat mir ihrem eigenen Agrarland ein raumplanerisches Instrument in der Hand, um solche Freiflächen auf Jahrzehnte hinaus zu sichern.

Die Nutzflächen des Juchhofs für den Anbau von Brotgetreide, Mais, Raps und Futterpflanzen sind vorwiegend im Westen und Nordwesten Zürichs und auf angrenzenden Gemeinden zu finden. Ausserdem betreibt der Gutsbetrieb einen Hochstammobstgarten mit rund 200 Bäumen in Rümlang. Zum Juchhof gehört auch der rund 3.2 Hektaren grosse Chillesteig in Zürich-Höngg. Hier reift der Zürcher Stadtwein heran. Der Rebberg ist ein Kleinod, worauf nicht wenige Stadtzürcher stolz sind. In den nächsten fünf bis sechs Jahren wird der Rebberg auf biologischen Rebbau umgestellt und viele bald 50-jährige Weinstöcke werden entfernt und durch pilzwiderstandsfähige Sorten ersetzt. 

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