„Nach der Ernte ist vor der Ernte“ hielt Martin Ritzmann von der Landi Weinland beim Start zur grossen Flurbegehung in Flaach fest. Erstmals seit nun etwas mehr als zwei Jahren konnte die Landi Weinland wieder einmal eine Flurbegehung physisch durchführen und so auch den Kontakt zu, und unter den Landwirten pflegen.
Schwierige Bodenverhältnisse
Die abgeräumten Felder müssen nun wieder für die nächsten Kulturen gezielt bearbeitet werden. „Die Arbeiten haben direkte Auswirkungen auf Folgekulturen und sollten entsprechend auch ausgerichtet und ausgeführt werden“, rief der Nährstofffachmann Heinz Mathys in Erinnerung. Dies geschieht aktuell unter eher schwierigen Bodenverhältnissen, weil es vielerorts vernässte Stellen gibt, welche noch nicht oder nur eingeschränkt bearbeitet werden können.
So gilt gemäss Mathys bei der Stoppelberarbeitung der Grundsatz, dass je Tonne Stroh pro Hektar eine rund 2,5 cm tiefe Bodenbearbeitung erfolgen sollte. Damit wird gewährleistet, dass die Strohreste gleichmässig mit dem Boden vermischt werden und ideal verrotten können. Konkret heisst dies, dass beim Einarbeiten des gesamten Strohs eine Bearbeitungstiefe von 15 bis 20 Zentimeter angestrebt werden sollte. Gerade diesem Prozess ist grosse Beachtung zu schenken. Wird falsch gearbeitet, indem man das Stroh beispielsweise beim Pflügen oder auch mit dem Grubber zu tief unter der Erde zudeckt, so kann es nicht verrotten. Anderseits sollte die Bearbeitung so erfolgen, dass sie an der Bodenoberfläche gleichmässig erfolgt und die Erntereste ebenso einarbeitet. Aufgrund der neuen Vorgaben bezüglich Pflanzenschutz werden aber nun wieder Arbeitsmethoden, auch in Kombination mit einem Maschineneinsatz, wie sie noch vor 40 Jahren angewendet worden sind wieder aktuell, so Mathys. Solch eine Bodenbearbeitung kann bereits mit einem einfachen konventionellen Grubber bewerkstelligt werden.
Kalkgaben zur Bodenverbesserung
Saatspezialist Hanskaspar Kübler plädierte zugleich dafür, dass es jetzt die ideale Zeit wäre, auch die Felder nach Bedarf aufzukalken, um die Nährstoffversorgung und – aufnahme für die Folgekulturen zu verbessern. Zugleich ist eine gezielte Bodenarbeit auch für die präventive Unkrautbekämpfung zu nutzen. Auflaufendes Unkraut, aber auch Ausfallgetreide, kann einfach mit einem mehrmaligen, flachen Übereggen bekämpft werden. Gerade in verschiedenen Regionen im Weinland sorgte der Hagel durch das Abschlagen der Ähren für viel Ausfallgetreide, welches je nach Art und Sorte teilweise sehr rasch keinem kann.
Kübler verwies aber auch auf die verschiedenen Möglichkeiten für das Anlegen von Zwischenkulturen, welche entsprechend den ÖLN-Vorgaben bezüglich der Bodenbedeckung nötig sind. Folgen im kommenden Frühling beispielsweise Hackfrüchte wie Kartoffeln, Zuckerrüben oder Mais, so rät sich, dass man Arten wählt, welche nicht winterhart sind und so im kommenden Frühling keine Probleme verursachen. Setzt man auf einen Zwischenfutteranbau mit entsprechenden Grasmischungen, so ist dem Unkrautdruck entsprechende Beachtung zu schenken, damit ein Säuberungsschritt nicht nötig sein wird.
Raps stellt hohe Ansprüche
Mit Blick auf die nächsten Kulturen liegt der Fokus auf dem Raps, welche als wertvolle Ölsaat angebaut wird. Kübler motivierte die Landwirte, verstärkt auf die Ölsaatenkultur Raps zu setzen. „Dessen Öl ist in der Schweiz sehr gesucht“, so Kübler. Doch der Anbau dieser zweijährigen Kultur, welche den Winter mit Frost für die vegetative Entwicklung im zweiten Jahr benötigt, ist sehr anspruchsvoll. Einerseits steht diese Kulturpflanze, wie in diesem Jahr, teilweise über elf Monate auf dem Feld und ist entsprechend vielen natürlichen und auch gefrässigen Schädlingen ausgesetzt. Im Herbst drohen Rapserdfloh und Schnecken und im Frühling Rapsstängelrüssler und Rapsglanzkäfer. Bereits bei der Saatbeetbereitung, samt Düngung und Saatdichte, ist Sorgfalt gefragt. „Ideal sind 50 Körner pro Quadratmeter. Bei einer Einzelkornsaat kann diese auf 30 bis 40 reduziert werden“, sagte Kübler. Dies entspricht einer Saatmenge von 0,26 bis 0,30 Gramm pro Quadratmeter. Er verwies zudem auf die Möglichkeit, mit gezielten Untersaaten das Unkraut in Schach zu halten. Betreffend der präventiven Schädlingsbekämpfung wird zu einer eher frühen Saat geraten, damit der Raps rasch auflaufen und damit gestärkte Pflanzen bilden kann.
Quelle: Roland Müller