Der Geschäftsführer von Gamper & Co. Gemüsekulturen im thurgauischen Stettfurt wurde für seine Verdienste als innovativer Schweizer Chicorée-Produzent der ersten Stunde mit dem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Laut Jury-Präsident Prof. Dr. Pietro Beritelli sei die Erfolgsgeschichte dieses Gemüses, früher auch bekannt unter dem Namen «Brüsseler», ohne Gamper kaum vorstellbar.
Als Erwin Gamper 1977 den Betrieb seiner Eltern in Stettfurt übernahm, waren die Vorzeichen für die Viehwirtschaft nicht die Besten und er entschied sich 1979 für den Gemüsebau. Dabei baute er die erste Chicorée-Treiberei in der Schweiz. Seitdem wurden zahlreiche Innovationen im Betrieb eingeführt, darunter zum Beispiel der Bau einer Schattenhalle für Setzlinge, der Bau von Hochtunnels für die Setzlingsproduktion, eine mit einem Preis ausgezeichnete Schlauchbeutelanlage, die kontinuierliche Verbesserung der Raumnutzung durch effizientere Kühlhallen. Erwähnenswert ist auch, dass der Betrieb, der über 25 verschiedene Gemüse-Frischprodukte für den Schweizer Markt herstellt, seit 2006 ganzjährig Chicorée produziert, und dass im Jahr 2010 erstmals GPS-gestützte Saat- und Setzarbeiten stattfanden. 2016 wurde trotz der strengen Auflagen und der Risiken für dieses empfindliche Gemüse zusätzlich auf Bio-Produktion gesetzt.
Erwin Gamper war rund 30 Jahre lang im Vorstand der Thurgauer und Schaffhauser Gemüseproduzenten, davon 12 Jahre als Präsident. Auch auf Schweizer Ebene war er im Gemüseproduzentenverband tätig, unter anderem in der Berufsbildungskommission. Jury-Präsident Prof. Dr. Pietro Beritelli, VizeDirektor des Instituts für systemisches Management und Public Governance an der Universität St.Gallen, betonte bei der Preisverleihung: «Erwin Gamper hält laufend die Entwicklungen im Blickfeld und zeigt, wie sich Investitionen in regionale Netzwerke lohnen, wie man dem Problem von Überangebot und dem zunehmenden Kostendruck entgegenhalten kann. Seine Erfolgsgeschichte lehrt uns, dass Gemüseanbau auch in der Schweiz nicht nur funktionieren, sondern auch ein sinnvoller und wichtiger zukünftiger Weg in der Landwirtschaft sein kann».
Mit dem Agro-Star Suisse wird jedes Jahr im Rahmen der Eröffnungsfeier der Tier&Technik eine Persönlichkeit ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um die Schweizer Landwirtschaft verdient gemacht hat.
Quelle: Tier&Technik