Christian Tschirren, Leiter Agrar der LANDI Thula begrüsste die Besucherinnen und Besucher zur Flurbegehung auf dem Betrieb Waldegg in Matzingen. Landwirt Martin Lobsiger stellte zu Beginn den Hof vor, dessen Hauptbetriebszweige Ackerbau mit Kartoffeln, Zuckerrüben, Raps, Getreide und Spargeln sowie die Schweinemast sind.
Saatdichte beim Getreide in weiter Reihe
Bei den Ackerkulturen gingen Ivo Rüst (Agroline) und Philipp Manser sowie Roland Walder (Landor) auf den aktuellen Stand der Kulturen ein. Beim Weizen in weiter Reihe (mit Hasengassen) wurde diskutiert, ob die Saatmenge für diese Anbauform nach unten angepasst werden soll. Dabei müsse die jeweilige Strategie des Betriebes beachtet werden. Falls eine tiefere Saatmenge pro Are gesät würde, soll dementsprechend auch die Düngung angepasst werden. Insgesamt würde so aber auch in Kauf genommen, weniger Ertrag zu ernten. Die gelben Blätter kämen vor allem vom mangelnden Sauerstoff und Nährstoffhaushalt sowie der Kälte im Frühjahr. Spurenelemente könnten allenfalls noch über das Blatt appliziert werden.
Geringere Saatmenge heisst die das Düngen anzupassen
Zuckerrüben pflegen und schützen
In den Zuckerrüben wurde die Wichtigkeit des verfügbaren Kalkes hervorgehoben. Ein neutraler pH-Wert sichere noch kein verfügbares Calcium zu. Insbesondere Kalke auf pflanzlicher Basis wie Meeresalgen können hier schnell verfügbares Calcium liefern. Besonderes Augenmerk sei jetzt den Schnecken und Erdflöhen zu widmen. Im Keimblattstadium könne zwei Tage zu spät reagieren grosse Frassschäden zur Folge haben. Bei Erdflohschäden liege die Schadschwelle mit 50 Prozent befallener Pflanzen sehr hoch. Eine Behandlung mit einem geeigneten Mittel benötigt eine Sonderbewilligung.
Rapsglanzkäfer hat stark zugesetzt
Auch im Raps wurde auf die Wichtigkeit der Kalkung hingewiesen. Hier eigne sich insbesondere Branntkalk mit desinfizierender Wirkung. Der Rapsglanzkäfer habe vielen Beständen sehr zugesetzt und teilweise fast Totalausfälle verursacht. Wirkungsvolle Mittel stehen zur Verfügung müssen aber rechtzeitig eingesetzt werden. Nur wer täglich den Bestand im Auge hätte, könne rechtzeitig reagieren. Obwohl der Raps durch grosse Einschränkungen der Pflanzenschutzmittel nur noch schwierig zu pflegen sei, solle man daran festhalten. Wenn er gelinge, könne gute Deckungsbeiträge erwirtschaftet werden.
Trotz Einschränkungen bei den Pflanzenschutzmitteln lohne es sich am Raps festzuhalten
Welche Insektizide das meiste Risiko für Gewässer mitbringen
Florian Sandrini von der landwirtschaftlichen Beratung am Arenenberg erklärte den Teilnehmern die Risikobewertung des Pflanzenschutzmittel Einsatzes und was die Landwirte tun können um die Risiken zu senken. Mit den Zielen des Bundes, die Risiken im Pflanzenschutzmitteleinsatz um 50 Prozent zu reduzieren, ist für jeden Wirkstoff die Risikohöhe festgelegt. Hier konnte Sandrini aufzeigen, mit welchen Massnahmen bei der Anwendung die Risiken reduziert und die direkte und indirekte Verunreinigung der Oberflächengewässer verhindert werden können. Das höchste Risiko weisst die Insektitzidgruppe der Pyrethroide aus. Würden diese mit grösster Sorgfalt und erst bei Überschreitung der Schadschwellen eingesetzt, kann das Risiko deutlich minimiert werden. Dies sei im Bezug auf die Gesetzgebung und Zulassung solcher Mittel entscheidend, denn die Landwirtinnen und Landwirte sind zur Bestandespflege heikler Kulturen auf diese Wirkstoffe angewiesen.
Bei Untersaaten den Saatzeitpunkt beachten
Untersaaten spielen heute wieder eine wichtigere Rolle, ist Daniel Füchter (UFA-Samen) überzeugt. Sie leisten einen wichtigen Beitrag bei der Ökologisierung und übernehmen als Nährstoffspeicher und Erosionsschutz wichtige Aufgaben. Für ein gutes Gelingen von Untersaaten sei der Saatzeitpunkt entscheidend. Dabei soll bei Gerste und Raps eine Untersaat zum Saatzeitpunkt der Hauptkultur eingebracht und angewalzt werden. Beim Mais ist das 4-Blattstadium zu empfehlen, am besten mit einem Hackdurchgang, beim Weizen zum Zeitpunkt des Bestockens mit einem Striegel Durchgang. Die Untersaat soll der Hauptkultur möglichst wenig Nährstoffe wegnehmen, deshalb eignen sich eher kleereiche Mischungen.
Die Untersaat soll der Hauptkultur möglichst wenig Nährstoffe wegnehmen
Autor: Christian Tschirren (LANDI Thula)