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Nutztiere

Bei der Geflügelproduktion dem Wasser Beachtung schenken

Wasser ist eine Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Geflügelproduktion. Eine zu geringe Wasseraufnahme führt zu reduzierter Futteraufnahme und somit zu einem Leistungseinbruch. Eine schlechte Wasserqualität kann bedeuten, dass die Tiere anfälliger für Krankheiten werden.

Eine gute Wasserqualität erfordert eine regelmässige Kontrolle.

Eine gute Wasserqualität erfordert eine regelmässige Kontrolle.

Publiziert am

Redaktorin, UFA-Revue

Das Wasser für Geflügel muss unbedingt Trinkwasserqualität aufweisen. Kommt das Wasser von der regionalen Wasserversorgung, hat man diesbezüglich eine hohe Sicherheit. Denn dort sind die Tanks und Becken ausgekleidet, das Wasser wird aufbereitet und die Qualität überwacht. Ein eigenes Wasserreservoir hingegen hat einige versteckte Risiken – beispielsweise, wenn viele Wildtiere in der Nähe der Fassung sind, wenn das Reservoir alt ist oder nicht gereinigt wird. Deshalb wird die Kontrolle der Wasserqualität bei einer eigenen Quelle mindestens einmal im Jahr empfohlen. Ein hoher Keim- oder Nitratgehalt kann negative Auswirkungen auf die Tiergesundheit haben. «Ergeben die Wasserproben erhöhte Keimgehalte, macht zum Beispiel eine Wasserhygienisierung mit Peressigsäure Sinn», empfiehlt Peter Amstutz von der Halag. Hohe Chlor-, Nitrat-, Nitrit- und Eisengehalte im Wasser können sogar negative Auswirkungen auf die Verabreichung von Impfstoffen haben.

Risiko Leitungssysteme

Selbst wenn die Wasserqualität beim Beginn des Verteilnetzes im Stall stimmt, heisst das nicht, dass das Wasser genau so bei den Tieren ankommt. In Wasserleitungen können sich über die Zeit Biofilme aus Algen, Hefen und Bakterien bilden. Die schleimigen Beläge in den Leitungen schützen die Mikroorganismen gegen das Spülen mit Wasser. Das Hauptproblem hierbei ist, dass die Keimzahl im Wasser dadurch massiv ansteigen kann. Abgelöste Beläge können Nippel verstopfen oder zum Tropfen bringen. Alte Leitungen, Stumpen- beziehungsweise tote Leitungen oder Schläuche, die nie gereinigt oder ersetzt werden, sind typische Risiken für die Entstehung eines Biofilms. «Zusätzlich hat auch der Härtegrad des Wassers einen Einfluss», so Peter Amstutz. Je härter das Wasser, desto mehr Kalkausflockungen und -ablagerungen gebe es. Auf der porösen Kalkschicht können Keime gut anhaften und sich vermehren.

Spülen der Wasserleitungen

Für ein Entstehen von Biofilmen braucht es Wasser und darin gelöste Nährstoffe. Neutrale pH-Werte und Wärme verstärken das Wachstum. So wird beispielsweise die Entstehung von Biofilmen in der Kükenphase begünstigt, wenn die Temperaturen im Stall hoch sind und der Wasserverbrauch, verbunden mit einer niedrigen Durchflussmenge, tief ist. Aber auch das Verabreichen von organischen Substanzen, wie zum Beispiel Vitamingaben oder Impfungen über das Trinkwasser, fördert die Entstehung von Biofilmen.

In der Kükenphase wird die Entstehung von Biofilmen begünstigt.

Die Kontrolle der Wasserqualität und ein regelmässiges Durchspülen der Leitung mit Druck ist deshalb in der Kükenphase nötig. Auch nach Verabreichung von Impfungen oder Vitamin-/Medikamenten gaben über die Wasserleitung ist dieses Vorgehen unabdingbar.

Reinigung / Desinfektion

Nach jedem Umtrieb empfiehlt es sich, das ganze Leitungssystem zu reinigen und zu desinfizieren. Dabei sollte ein Reinigungsmittel verwendet werden, das Biofilme und Verkalkungen löst. Anschliessend wird ein Desinfektionsmittel verwendet, welches die Keime inaktiviert. Danach muss unbedingt ausreichend mit Wasser gespült werden, damit keine Rückstände in den Leitungen bleiben.

Da Desinfektionsmittelreste die Impfstoffe inaktivieren können, sollten drei Tage vor einer Impfung die Tränken nicht mit einem Desinfektionsmittel gespült werden.

Wasserverbrauch

Hühner müssen mindestens 1,6-mal so viel Wasser trinken, wie die Futtermenge beträgt. Bei 120 g Futter sind dies rund 2 dl Wasser pro Tag. Bei heissen Temperaturen ist es durchaus möglich, dass sich der Konsum erhöht. Das Aufzeichnen der Wassermenge macht Sinn, um Abweichungen von der Norm schnell zu erkennen. Ist der Wasserverbrauch auf dem Stallcomputer ersichtlich, kann man den Konsum gut überwachen. Steigt er bei normalen Aussentemperaturen übermässig an, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass es irgendwo zu Wasserverlust kommt, was sich negativ auf die Einstreuqualität auswirken kann. Ein zu hoher Wasserdruck und somit mehr Tropfwasser oder eine falsch eingestellte Höhe der Tränken können Gründe dafür sein. 

Offene Wasserfläche bei Bio-Legehennen

Bei Bio-Legehennen sind herkömmliche Nippeltränken verboten, denn die Richtlinien schreiben vor, dass die Tiere ab der 14. Alterswoche das Wasser von einer offenen Wasserfläche aufnehmen müssen. Hier werden in der Regel Cup-Tränken verwendet. Da das Wasser in diesen steht, ist eine regelmässige Kontrolle auf Ablagerungen nötig und wenn welche gefunden werden, ein Waschen der Cups sehr wichtig.

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