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Nutztiere

Flechten halten sich hartnäckig

Landwirt C. S. aus B: «Jedes Jahr haben meine Kälber und Rinder Flechten. Was ist das genau und was kann ich dagegen machen?»

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Die Flechten bei Ihren Rinder sind wahrscheinlich eine hochansteckende Pilzerkrankung, die in den meisten Fällen durch den Erreger Trychophyton verrucosum verursacht wird. Es ist eine Zoonose, das heisst, der Pilz ist auch ansteckend für den Menschen und führt wie bei Tieren zu rundlichen, stark juckenden Hautveränderungen. Je nach Literatur sind 30 bis 40 Prozent der Bestände betroffen.

Der Pilz benötigt für eine Infektion eine kleine Hautirritation oder -verletzung. Besonders gut vermehrt sich der Pilz im feuchtwarmen Milieu eines Stalls. Die Veränderungen sind aber auch bei Tieren auf der Weide anzutreffen. Die Ansteckung erfolgt entweder durch direkten Kontakt mit einem schon angesteckten Tier oder über kontaminierte Stalleinrichtungen wie Bürsten, Anbindevorrichtungen oder Tränken. Die Pilzsporen bleiben über mehrere Jahre hinweg ansteckend. Dies erklärt, weshalb Flechten nur sehr schleppend aus einem Bestand verschwinden. Auch Tiere ohne sichtbaren Hautveränderungen können Träger des Pilzes sein.

Das Erscheinungsbild ist je nach Stadium verschieden und kann sich von kleinen, leicht gewölbten Hautbezirken mit gesträubten Haaren, über kreisrunde haarlose Stellen, bis zu solchen mit Schuppen und Borken entwickeln. Zwischen der Ansteckung und den ersten sichtbaren Hautveränderungen können bis zu vier Wochen vergehen. Eine Spontanheilung ist nach einem bis drei Monaten zu erwarten. Es bildet sich eine mehr oder weniger stabile Immunität/Abwehr aus. Das bedeutet, die Tiere sind für eine längere Zeit gegenüber einer erneuten Ansteckung geschützt. Eine lokale Therapie der Flechten ist möglich – bitte besprechen Sie sich dazu mit Ihrem Bestandestierarzt.

Für die vorbeugende Behandlung existiert eine Impfung. Eine norwegische Studie konnte durch eine flächendeckende Impfung aufzeigen, dass die Befallsquote in den Beständen nach sechs Jahren allgemeiner Impfung von 70 Prozent auf null Prozent gesenkt werden konnte. Es gibt aber auch Berichte aus der Praxis, wonach eine Impfung keine befriedigende Wirkung hatte. Häufig ist, bei genauerer Aufarbeitung der Ursache, das Problem, dass nicht alle Tiere und nicht über mehrere Jahre konsequent geimpft wurden. Es ist wichtig, dass die Impfung über mehrere Jahre systematisch bei allen Rindern eines Bestandes durchgeführt wird, anschliessend bei den neugeborenen und zugekauften. Zusätzlich ist darauf zu achten, dass das Immunsystem der Tiere optimal funktioniert und eine maximale natürliche Abwehr gewährleistet wird. Entsprechend ist auf eine ausgewogene Fütterung inklusive Mineralisierung zu achten, unnötiger Stress für die Tiere zu vermeiden und eine Optimierung des Stallklimas anzustreben, inklusive der Entfernung oder Ersetzung potentieller Übertragungsmöglichkeiten wie Bürsten.

Eine weitere Möglichkeit ist die Behandlung mit UVC-Lampen (6 – 8 Stunden pro Tag). Die Anwendung ist aber nicht unproblematisch: so müssen die Lampen regelmässig gereinigt werden, dürfen nicht direkt auf die Tiere und das Stallpersonal einwirken und es muss ein Mindestabstand von 1,2 m zur Rückenlinie der Tiere garantiert sein.

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