Entscheidend für eine optimale Gruppengestaltung sind die vorhandenen Tiere. Die Gruppen sollten möglichst homogen sein. Eine homogene Gruppe zeichnet sich durch Tiere aus, die ein vergleichbares Gewicht haben und gleichmässig wachsen. Da die Rangordnung stark mit dem Gewicht korreliert, werden die leichteren Tiere häufiger verdrängt, woraufhin diese tiefere Leistungen aufweisen. Deshalb sollten grosse Gewichtsunterschiede in einer Gruppe vermieden werden. Da zu Beginn der Mast nicht eindeutig klar ist, welche Tiere schneller oder langsamer wachsen, bietet es sich an, die jüngeren Tiere in grösseren Gruppen zu halten und erst im Verlauf der Vormast in kleinere Gruppen aufzuteilen. Die Gruppengrösse muss an die Betriebsgrösse angepasst sein. Ein Betrieb mit 300 Munis kann grössere homogene Gruppen machen als ein Betrieb mit 50 Tieren. In der Ausmast sollte auf einen Gruppenwechsel verzichtet werden, weshalb die Weichen zur Gruppeneinteilung bereits in der Vormast gestellt werden müssen. Dies erfordert eine genaue Beobachtung der Tiere bezüglich des Wachstums sowie eine laufende Gewichtsüberprüfung mittels Wägung.
Gruppen konstant halten
Dass sich ein Gruppenwechsel oder ein frühzeitiges Ausstallen einzelner Tiere stark negativ auf den Futterverzehr und die Futterverwertung der ganzen Gruppe auswirkt, wurde in einer Bachelorarbeit der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen im Jahr 2015 aufgezeigt. Im Versuch wurde die Futtereffizienz beziehungsweise die Futterverwertung (ICV) auf fünf spezialisierten Mastbetrieben mit insgesamt 314 Tieren verglichen. Auf einem dieser Betriebe erfolgte in zwei Gruppen ein Gruppenwechsel: Bei einer Gruppe der Gewichtsklasse 350 bis 450 kg Lebendgewicht (LG) wurde ein Tier umgebuchtet und bei einer zweiten Gruppe der Kategorie 450 bis 550 kg LG wurden fünf Tiere entfernt. Dieser Betrieb erzielte eine schlechtere Futterverwertung als die anderen vier Betriebe ohne Gruppenwechsel. Dabei konnten fütterungsbedingte Faktoren ausgeschlossen werden, da auf demselben Betrieb Gruppen der gleichen Gewichtskategorie vorhanden waren, bei denen es keinen Gruppenwechsel gab. Diese wiesen vergleichbare Resultate mit den anderen Betrieben auf. Der Gruppenwechsel bei der Gruppe 450 bis 550 kg bedeutete pro Kilogramm Zuwachs Mehrkosten (Futterkosten) von rund 1.25 Franken im Vergleich der Betriebe ohne Wechsel (siehe Tabelle).Bei einer Gruppe von zehn Tieren und einer Gewichtszunahme von 100 kg pro Tier bedeutet dies Mehrkosten von 1250 Franken. Bei der Gruppe 350 bis 450 kg ergab es durch das Entfernen von einem Tier pro Kilogramm Zuwachs rund 50 Rappen höhere Kosten als beim Durchschnitt.
Gruppenmanagement in der Praxis
Dass ein optimales Gruppenmanagement zu guten Leistungen führt, beweist die Betriebsgemeinschaft (BG) der Gebrüder Eric und Roland Stegmann aus Boncourt im Jura. Der durchschnittliche Tageszuwachs bei den Mastmuni liegt bei 1370 g und 89 Prozent der Tiere werden in die Fleischigkeitsklasse T+ oder besser klassifiziert. Eric Stegmann, der in der BG für die Betreuung der Mastmuni verantwortlich ist, führt diese guten Zahlen unter anderem auf das Gruppenmanagement zurück.
Gruppeneinteilung beginnt früh
Im Rein-Raus-System werden rund alle 70 Tage 40 Tränker eingestallt. Da Stegmanns die eigenen männlichen Montbéliarde-Kälber mästen, fallen auch zwischen den Umtrieben Kälber an. Nur wenn die Kälber vom Alter und Gewicht her in die Tränkergruppe passen, werden sie in diese integriert. Die Kälber sind in einer Gruppe in einem umgebauten Tabaktreibhaus untergebracht, welches viel Licht und Luft bietet. Nach dem Absetzen bleiben die Kälber im Treibhaus, bis die Futteraufnahme an UFA-Kälbermash vollständig den Bedarf deckt. Danach kommen die Tiere in die Transit-Gruppe. Hier stos sen auch die Kälber, welche nicht in die Tränkergruppe integriert wurden, dazu. Die Tiere werden je nach Jahreszeit in zwei oder drei Gruppen unterteilt, da im Sommer eine Bucht der Aufzuchtrinder frei ist. Schon hier achtet der Landwirt auf Homogenität und teilt die Munis anhand ihrer bisherigen Entwicklung ein. «Es braucht schon ein gewisses Feeling, um in dieser Phase der Mast schon eine erste richtige Einteilung zu machen», meint Eric Stegmann. Er bevorzugt die Unterteilung in drei Gruppen im Sommer. «So kann ich die Tiere noch homogener einteilen. Wichtig ist, dass beim Stall- oder Gruppenwechsel nicht gleichzeitig die Fütterung umgestellt wird, denn das führt zu unnötigem Stress und beeinträchtigt die Leistung», so Stegmann. Die jungen Tiere erhalten direkt nach dem Stallwechsel weiterhin UFA-Kälbermash; die Umstellung auf die Mastration erfolgt später. Da die Transitgruppen bereits homogen sind, ist es möglich, die Fütterung auf die einzelnen Buchten abzustimmen. Die Umstellung auf die Mastration der verschiedenen Gruppen erfolgt je nach Entwicklung und Verzehr. So wird das vorhandene Leistungspotenzial der einzelnen Gruppen optimal ausgeschöpft.
Immunsystem unterstützen
Eine stets funktionierende Immunabwehr ist auch in der Grossviehmast wichtig. In der Mast gibt es immer wieder Stresssituationen, denen die Tiere standhalten müssen. Damit das Immunsystem unterstützt und die Tiere widerstandsfähiger werden, ist der Einsatz von UFA 220 in folgenden Phasen empfehlenswert:
Bei Kälbern
- Während und nach dem Absetzen
- Bei Gruppen- oder Stallwechsel
Bei Muni, Rinder und Ochsen
- Während heiklen Phasen in der Mast (Grippewelle, vermehrtes Auftreten von Lungenentzündungen, usw.)
- Bei Gruppen- oder Stallwechsel
- Vor Fütterungsumstellungen
In der Ausmast konstant
Nach der Transit-Gruppe kommen die Muni mit rund 250 kg LG in den Ausmaststall. Dieser ist aufgeteilt in zwei Mal fünf Buchten. Je nach Gewichtskategorie sind in einer Bucht 15 (bis 350 kg LG) beziehungsweise zwölf (ab 350 kg LG) Tiere. Die Gruppen werden von Bucht zu Bucht verschoben, bis die Muni am Ende des Stalls schlachtreif sind. Der Wechsel von einer 15er zu einer 12er Gruppe erfolgt durch das Zurückhalten der leichtesten Tiere, welche in die Folgegruppe integriert werden. Dies ist der letzte Zeitpunkt, an dem eine Gruppe neu zusammengestellt wird. Dieser Wechsel gewährleistet, dass die neue Gruppe wieder homogen ist.
«Beim frühzeitigen Ausstallen eines Tiers muss die Rangordnung wieder neu hergestellt werden, was viel Unruhe und Bewegung in die Gruppe bringt und das Verletzungsrisiko erhöht», meint Stegmann. Aus diesem Grund sei es entscheidend, dass die Gruppe während der Ausmast homogen ist und gleichmässige Tageszunahmen erzielt, damit alle Tiere im selben Zeitraum zur Schlachtung können. Bei Stegmanns wird konsequent darauf verzichtet, die letzten Tiere der schlachtreifen Gruppe, die das Wunschgewicht erst in zwei bis drei Wochen erreichen, in die Folgegruppe zu integrieren. «Dies bringt nur Unruhe und führt zu einem schlechteren Tageszuwachs der gesamten Gruppe», hält Stegmann fest.
Ruhige Tiere als Schlüsselfaktor
Ein schlechtes Gruppenmanagement führt zu Stress, was die Leistung der Tiere negativ beeinflusst. Stress kann aber auch durch andere Faktoren ausgelöst werden, zum Beispiel durch den Umgang mit den Tieren. Bei Stegmanns fällt sofort auf, dass die Munis sehr ruhig sind und im Stall eine angenehme Atmosphäre herrscht. Eric Stegmann ist oft bei den Tieren, vor allem wenn der Laufgang gemistet wird. Als weitere wichtige Faktoren für ruhige Munis nennt der Landwirt: Ein Fressplatzverhältnis von 1 : 1, keine leere Krippe, eine optimal abgestimmte Fütterung und ein angenehmes Stallklima. Im Sommer könne beobachtet werden, dass die Munis bei hohen Temperaturen unruhiger sind.
Schnell gelesen
- Das Gruppenmanagement sollte auf jedem Betrieb durchdacht sein, damit homogene Gruppen gebildet werden können.
- Gruppenwechsel in der Ausmast wirken sich stark negativ auf die Leistung aus.
- Eine Rationsumstellung sollte nicht gleichzeitig mit dem Gruppenoder Stallwechsel erfolgen.
- Tiere, die die optimale Schlachtreife erst in zwei, drei Wochen erreichen, sollten nicht in die Folgegruppe integriert werden.
- Stress kann nebst falschem Gruppenmanagement auch durch andere Faktoren, wie dem Platzangebot ausgelöst werden.