Das junge Ehepaar Sophie und David Allemann führt einen Bio-Betrieb in Bassecourt im Kanton Jura. Sie übernahmen den Hof 2013, der bis zu diesem Zeitpunkt von Davids Vater und Onkel geführt wurde. Kurz darauf stellten sie auf Bio um, da ihnen die naturnahe Produktion, sei dies im Ackerbau auf über 20 Hektaren oder in der Tierhaltung, wichtig ist.
Sophie Allemann«Dank der biologischen Produktion können wir uns mit unseren Produkten von der Masse abheben.»
Seit 2018 verkaufen sie Eier ab Hof. Da die Nachfrage nach den Eiern stark anstieg, haben sie im Dezember 2019 einen mobilen Hühnerstall für 225 Tiere gekauft. Im selben Jahr konstruierten Allemanns ein Self-Service-Chalet, das heute direkt neben dem Wohnhaus steht. Dort werden neben Eiern auch Früchte von den eigenen Hochstamm-Obstbäumen, Apfelsaft, Kartoffeln, Kürbisse, Honig, sowie Spätzli verkauft. Alle Produkte kommen vom Hof: Der Honig kommt von Bienen, die ein Imker auf dem Land der Familie Allemann hält und die Spätzli werden mit eigenen Eiern sowie mit Mehl aus dem eigenen Getreide hergestellt.
Am Abend keine Eier übrig
Die Hühner haben täglich Auslauf auf der Weide, welche sich direkt hinter dem Hofladen befindet. Sophie Allemann ist überzeugt, dass die grosse Nachfrage nach den Eiern mit der Haltung der Hühner zu tun hat. «Die Kunden finden es super, wenn sie sehen, wie und wo die Hühner gehalten werden.» Mittlerweile gibt es eine feste Stammkundschaft und mache Kunden fahren sogar vom 15 Minuten entfernten Delémont extra hierher. Auf die Frage, ob sie denn selber auch Eier essen, antwortet Sophie lachend: «Eher wenig, weil die täglich gelegten Eier am Abend fast immer alle verkauft sind.»
Nach und nach am Ausbauen
Bereits vor der Hofübernahme hatte David ein eigenes Forstunternehmen – ein Betriebszweig, in dem er heute immer noch tätig ist. Ansonsten haben Sophie und David nach der Betriebsübernahme ihre heutigen Standbeine neu aufgebaut. Auf dem Betrieb hatte es vorher Milchkühe, das Milchlieferrecht war aber sehr klein und der Stall umbaubedürftig. Nach der Übernahme wurde der Stall für die Mutterkuhhaltung umgebaut. 30 Black Angus Mutterkühe verbringen nun mit ihren Kälbern jeweils den Winter im Laufstall. Im Sommer ist das Vieh extern auf der Alp und die Kälber werden, nach zehn Monaten bei der Mutter, als Natura Beef verkauft.
Als sie den mobilen Hühnerstall in Betrieb genommen hatten, wurden aus Vorsicht nur 150 Junghennen zugekauft. «Wir wollten zuerst schauen, ob wir die Eier überhaupt verkaufen können», erinnert sich Sophie, die auf dem Hof die Betreuung der Hühner übernimmt. Doch die Nachfrage lief so gut, dass sie bereits im Januar noch 75 Hennen zugekauft hatten.
Mobiler Hühnerstall
Auf einer grossen Weide von zwei Hektaren wird der mobile Stall ungefähr alle zwei Wochen mit dem Traktor verschoben. Die eingezäunte Parzelle umfasst jeweils etwa 0,25 bis 0,4 ha. Beim Wechsel achten die Allemanns auf den Zustand der Grasnarbe, wobei es stark von der Saison und vom Wetter abhängig ist, wie schnell die Weide gewechselt werden muss. Nachdem der Platz gewechselt worden ist, kann sich am alten Stellplatz die Grasnarbe regenerieren und auch bezüglich des Parasitendrucks ist der regelmässige Wechsel vorteilhaft. Das Hühnermobil ist in zwei Etagen unterteilt. Im oberen Teil befinden sich Sitzstangen, das Futter und Wasser. Diese Ebene hat einen Gitterrostboden mit einem Kotband darunter, welches einmal pro Woche entmistet wird. Dank dieser Vorrichtung bleibt die Luftqualität im Stall sehr gut. Von der oberen Etage gelangen die Hühner am Tag ins Legenest, welches mit Dinkelspelzen eingestreut ist, um die Eier sauber und trocken zu halten und vor dem Zerbrechen zu schützen. Die Eier können dann von aussen entnommen werden.
Mit einer Treppe gelangen die Hühner in die untere Etage mit einer geschlossen Bodenplatte. Von hier können sie über die automatischen Auslaufklappen auf die Weide, welche bei den Allemanns täglich geöffnet ist. Den Strom für das Öffnen der Ausläufe und der Nester sowie für das Licht, wird durch die zwei Solarpanels auf dem Dach hergestellt. Im Sommer ist die untere Etage nur mit Gittern geschlossen, was einen guten Luftaustausch ermöglicht.
Der mobile Stall hat auch eine Vorrichtung für einen Schlechtwetterauslauf, der gemäss Bio-Richtlinien Pflicht ist.
UFA-Futter für Bio-Legehennen
Wenn die Hühner mit Legen beginnen, haben sie noch ein vermindertes Futteraufnahmevermögen, aber eine sich täglich steigernde Legeleistung. Um sicherzustellen, dass die Legehennen genügend Nährstoffe aufnehmen, wird das Starterfutter UFA 507 empfohlen. Sobald die Hühner die Legespitze erreicht haben, wird auf das Legefutter UFA 508 gewechselt. Dieses hat einen leicht niedrigeren Energie- und Rohproteingehalt und einen erhöhten Kalziumgehalt für eine bessere Schalenqualität. UFA 507/508 ist gesackt ab zwei Paletten und lose ab zwei Tonnen bestellbar. Für kleinere Mengen kann UFA 503 eingesetzt werden. Pflicht ist das tägliche Ergänzen mit der Körnermischung UFA 504 (mind. 5 % der Futterration), welche den Hühnern zur Beschäftigung und natürlichem Futtersuchverhalten hilft.
Futter von Hand befüllen
Das Fütterungssystem im mobilen Stall ist so konzipiert, dass die Hühner jederzeit zur freien Verfügung fressen können. Sophie befüllt den Futterbehälter einmal wöchentlich mit 25 kg Säcken. Das Futter wird palettenweise bestellt, jeweils drei Paletten pro Auftrag, wodurch vom Palettenrabatt profitiert werden kann. «Wir sind Anfänger in der Geflügelhaltung und waren zu Beginn sehr froh, dass wir auf die kompetente Unterstützung vom UFA-Berater Pascal Rossier zählen konnten», erzählt David. Dieser unterstützt sie nämlich nicht nur in Fragen rund um die Fütterung, sondern hilft ihnen auch bei Management-Themen.
Die ersten zwei Monate nach dem Einstallen wurden die jungen Hühner mit dem Starterfutter gefüttert. Danach wurde auf das Legefutter umgestellt, welches bis jetzt verfüttert wird. Ergänzt wird das Futter mit Körnern, welche Sophie direkt auf der Weide auf den Boden streut. Durch den Weideauslauf, wo die Hühner viel frisches Gras, und je nach Saison auch Obst finden, haben die Hühner viel Beschäftigung. Mit Verhaltensstörungen hatten sie daher bis jetzt keine Probleme.
Sophie und David sind sehr zufrieden mit dem mobilen Hühnerstall. Dieser war aber nicht ganz kostengünstig – inklusive dem Spezialtransport lag der Preis etwa bei 64 000 Franken. Doch dieser Stall sei für die Hühner – insbesondere mit biologischer Haltung – optimal ausgestattet und das Zügeln gehe schnell und einfach. Da die Nachfrage nach den Eiern stetig ansteigt, ist auch nicht ausgeschlossen, dass irgendwann noch ein zweiter Stall angeschafft wird.