In vielen Betrieben sind Panaritien (Grippeli) und Klauenläsionen ein Bestandsproblem und eine häufige Ursache für vorzeitige Abgänge. Die Suche nach den Ursachen gestaltet sich oft schwierig. Eine genaue Klauenbonitierung der Zuchtsauen im Stall hilft bei der Suche. Eine optimale Versorgung mit den Spurenelementen Mangan, Zink und Kupfer sowie eine ausreichende Supplementierung von Biotin und schwefelhaltigen Aminosäuren sind Grundvoraussetzungen für eine gute Hornqualität. Spurenelemente in organischer Form werden besser im Darm aufgenommen. Fragen Sie Ihren Fütterungsberater.
Einen grossen Einfluss auf die Klauengesundheit haben die Umwelt- und Haltungsbedingungen im Stall und im Auslauf. Die Böden sollten rutschfest und trocken sein, gleichzeitig muss ein ausreichender Klauenabrieb gewährleistet sein. Scharfkantige Grate und Vorsprünge müssen vermieden werden, um Verletzungen vorzubeugen. In der Gruppenhaltung verhindert eine sinnvolle Eingliederung Rangordnungskämpfe und Verletzungen.
Kontrovers diskutiert wird die Bedeutung der Genetik auf die Klauengesundheit bei der Sau. Verschieden grosse Innen- und Aussenklauen können zu einer unterschiedlichen Gewichtsverteilung und einer Überbelastung einzelner Klauen führen. Neue Methoden zur Untersuchung der Druckbelastung von Klauen und eine konsequente Selektion könnten in Zukunft genetische Fortschritte bringen.
Klauenpflege
Was beim Rindvieh routinemässig durchgeführt wird, ist bei den Sauen wenig etabliert. Sinnvoll ist aber die Durchführung einer funktionellen Klauenpflege im Klauenstand bei Einzeltieren mit dem Ziel, ausgeglichene Belastungsverhältnisse wiederherzustellen. Überlange Klauen werden gekürzt, eine physiologische Form bei deformierten Klauen wiederhergestellt, Risse im Klauenhorn ausgeschnitten und loses Horn entfernt. Ziel ist es, grössere Schäden an den Klauen zu verhindern, Entzündungen zu vermeiden und damit die Nutzungsdauer der Sauen zu erhöhen.
Diagnostik lohnt sich
Nicht immer sind Klauenläsionen die Ursache für das Bestandsproblem «Lahmheit». Vor allem bei Remonten muss auch an Gelenksentzündungen und Knorpelläsionen (Osteochondrose) gedacht werden. Hinsichtlich Knorpelläsionen sind Lebenstagszunahmen von 550 bis maximal 650 Gramm von Vorteil. Eine Bestandsabklärung durch den Tierarzt lohnt sich.
Behandlung
Die Verabreichung von Entzündungshemmern bei Lahmheiten lohnt sich generell. Zur Vermeidung von Magengeschwüren sollte die Anwendungsdauer dabei nicht länger erfolgen, als auf der Packungsbeilage angegeben ist. Eine antibiotische Behandlung macht nur bei sichtbaren Entzündungen Sinn. Die Behandlung sollte ausreichend lange erfolgen. Dabei kann das Antibiotikum per Injektion oder oral verabreicht werden.