Der Börsenpreis wurde bis anhin unter der Leitung von Suisseporcs in Sursee und Wil jeweils am Dienstag für die ganze Schweiz bestimmt. Das Gremium setzte sich aus Produzentinnen und Produzenten von Mastjagern und Mastschweinen sowie Vermarktern zusammen. Demokratisch wurde abgestimmt, ob der Jagerpreis in dieser Woche gleich bleibt, erhöht oder gesenkt wird. War die Marktlage ausgeglichen, blieb der Preis gleich, hatte es zu wenig Tiere, wurde er erhöht, und bei einem Überangebot wurde er gesenkt. Dies führte dazu, dass nur die Marktsituation der Jager in die Preisfestsetzung miteinbezogen wurde.
Auslöser Schweinekrise
Die Schweineproduktion nahm in den Jahren 2020 bis 2022 zu, weil pandemiebedingt die Nachfrage nach Schweinefleisch anstieg. Die Ferkelproduktion wurde dementsprechend hochgefahren, und der Inlandanteil des Schweinefleisches stieg kontinuierlich an. Durch die Aufhebung jeglicher Coro-na-Massnahmen Anfang 2022 brach der Schweinemarkt zusammen, und die Preise für Jager und Schweine sanken historisch tief. Der Tiefpunkt der Schweinekrise war folglich im Herbst und Winter 2022 / 2023. Um nicht noch einmal in eine solch dramatische Krise zu stürzen, hat der Zentralvorstand Suisseporcs die Arbeitsgruppe Markt beauftragt, ein neues Preisberechnungsmodell für Jager zu erarbeiten. Das Preismodell soll die Lage der Schweineproduktion besser abschätzen und ein Steuerungsinstrument für die Branche sein: Werden marktgerecht Ferkel produziert, steigt der Jagerpreis. Das neue System löste den Börsenpreis ab. Am 4. September 2023 wurde der indexierte Jagerpreis schweizweit eingeführt.
Massgebende Indikatoren werden berücksichtigt
Der neue Jagerpreis basiert auf zwei errechneten, relativen Zahlen. Der erste Faktor (Gesamtindex) beinhaltet drei Kenngrössen (Abb. 1), welche zusammen zu einem Gesamtindex gerechnet werden:
- Jagerindex anhand des Angebots und der Nachfrage: Vermarkter melden wöchentlich die angemeldeten und bestellten Jager an eine neutrale Meldestelle. Diese meldet die anonymisierten Gesamtwerte an Suisseporcs.
- Index der Schlachtschweine nach Bedarf: Die Jagereinstallungen werden mit der Zielmenge der Schlachtschweine in 15 Wochen verglichen.
- Erlösanteil Zucht am Schlachtschweinepreis: Die Vollkosten eines Zucht-Mastbetriebes und eines Zuchtbetriebes werden berechnet. Dieses Verhältnis ergibt den Anteil der Zucht am Schlachtschweineerlös. Basis für diese Berechnung ist der Kostenrechner von Suisseporcs. Dieser wird laufend überprüft und nach Bedarf angepasst.
Der zweite Faktor widerspiegelt den Schlachtschweineerlös (Abb. 2). Dort wird der aktuelle QM-Schlachtschweinepreis mit dem Durchschnittsgewicht eines Schlachtschweins multipliziert. Dieser Erlös pro Schwein wird durch 25 kg Lebendgewicht geteilt, was den Schlachtschweineerlös pro Kilogramm Ferkel bildet. Diese zwei Faktoren werden miteinander multipliziert, und daraus resultiert der Jagerpreis pro Kilogramm bei 25 kg Lebendgewicht (Abb. 3). Um mehr Stabilität in der Preisfindung zu haben, wird der finale Index als Mittelwert der letzten vier Wochen festgelegt.
Wirkung frühzeitiger und deutlicher
Durch die Teilkoppelung an den Schlachtschweinepreis und den Miteinbezug der Zielmenge für die Anzahl Schlachtschweine wird auch der Schlachtschweinemarkt miteinbezogen. Die Preissignale auf Marktveränderungen sind so schneller sichtbar. Die wöchentlich minimale Preisanpassung muss momentan mindestens 30 Rappen betragen. Die Vorteile des neuen Systems sind, dass es schnellere und deutlichere Signale bei der Anpassung des Preises gibt. Da es aber erst seit einigen Monaten eingeführt ist, muss das Modell laufend überprüft und wenn nötig nachjustiert werden. Der Jagerpreis wird wöchentlich von der Fachkommission Markt der Suisseporcs freigegeben und publiziert.