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Nutztiere

Mineralstoffe bei Ziegen gezielt einsetzen

Die richtige Mineralstoffversorgung ist ein elementarer Teil der Ziegengesundheit. Unabhängig von der Herdengrösse oder vom Leistungsniveau sollten alle Ziegenhaltenden die Versorgung mit Mineralien auf den Bedarf der Ziegen abstimmen. Wird dies nicht konsequent umgesetzt, leidet früher oder später das Tierwohl.

Eine dichte und glänzende Fellbeschaffenheit weist auf eine gute Mineralstoffversorgung hin. Bei Zink- oder Kupfermangel ist das Fell dünn und eher stru...

Eine dichte und glänzende Fellbeschaffenheit weist auf eine gute Mineralstoffversorgung hin. Bei Zink- oder Kupfermangel ist das Fell dünn und eher struppig. 

(Bild: UFA AG)

Publiziert am

Bereichsleiter Marketing, UFA AG

Rindvieh- und Kleinwiederkäuerspezialist, UFA AG

Eine korrekte Mineralstoffversorgung bei Ziegen schafft optimale Grundvoraussetzungen für eine gute Gesundheit und für robuste Tiere. Dass die Mineralstoffversorgung richtig gemacht wird, muss der Bedarf der Tiere bekannt sein. Dieser unterscheidet sich je nach Laktationsstadium und Leistungsniveau. In grösseren Mengen wird besonders Kalzium (Ca) und Phosphor (P) benötigt, welche nebst Magnesium (Mg), Natrium (Na) und Kalium (K) zu den wichtigsten Mengenelementen gehören. Der Bedarf der Tiere richtet sich somit in erster Linie nach den zwei Erstgenannten. Nur wenn Ca und P bedarfsdeckend und im Verhältnis von 2 : 1 angeboten werden, kann die Feinjustierung der Mineralstoffversorgung in Angriff genommen werden.

Ein entscheidender Einflussfaktor auf die korrekte Mineralstoffversorgung hat das Grundfutter. In der Ziegenhaltung spielen besonders das Gras und dessen Konserven eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zu Gras hat Maissilage einen konstant tiefen Mineralstoffgehalt und muss in jedem Fall ausgeglichen werden. Bei den Graskonserven spielen Düngung, Schnittzeitpunkt, botanische Zusammensetzung und die Anzahl der Aufwüchse eine wichtige Rolle.

Nicht jede Mineralstoffquelle wird vom Tier gleich gut absorbiert.

Wird die Silage oder das Heu beispielsweise spät geerntet, so nimmt der Mineralstoffgehalt ab. Altes gräserreiches Heu, welches im Stadium 4 geerntet wird, hat im Durchschnitt 0,5 g / kg TS weniger Phosphor als Heu, das im Stadium 2 geerntet wird. Beim Mg ist der Unterschied in ähnlichem Rahmen. Bei der botanischen Zusammensetzung gehen die Unterschiede besonders beim Ca noch weiter auseinander. Dürrfutter von leguminosenreichen Mischbeständen (Klee, Luzerne) haben oft Ca-Gehalte von über 10 g / kg TS. Gräserreiche Dürrfutter enthalten nur rund die Hälfte. Weiter zeigt der Vergleich vom ersten zu den folgenden Schnitten, dass der erste Schnitt rund 25 % tiefere Mineralstoffgehalte aufweist als die folgenden Aufwüchse. Um sicher zu sein, wie viel Mineralstoffe die Ziegen mit dem Grundfutter aufnehmen, lohnt es sich, eine Raufutteranalyse inklusive der Mineralstoffe zu machen. Nur so ist eine gezielte und passende Mineralstoffversorgung möglich. Bei Betrieben, die eine konstante Mischration machen, bewährt es sich, die Mischration zu analysieren. Hierbei wird die Mischung, welche man danach analysiert, ohne jegliche Mineralstoffe oder Ergänzungsfutter erstellt. Anhand der Analyseresultate kann danach die passende Mineralstoffversorgung ausgewählt werden.

Was wird absorbiert?

Nicht jede Mineralstoffquelle (Rohstoffquelle) kann vom Tier gleich gut absorbiert werden. So gibt es beispielsweise bei Ca, Mg und Zink (Zn) grosse Unterschiede bei der Absorbierbarkeit. Je nach Rohstoffquelle können die Unterschiede bis zu 30 % betragen. Das bedeutet, dass zwar genügend Mineralstoff verabreicht wird, dieser jedoch nicht vollständig aufgenommen wird. Daher lohnt es sich bei der Wahl des Mineralstoffs darauf zu schauen, dass dieser mehrere Quellen desselben Mengen- oder Spurenelements enthält, um die Versorgungssicherheit zu steigern.

Mangelerscheinungen

In der Ziegenhaltung sind Mangelerscheinungen keine Seltenheit. Oft treten Kupfer-(Cu) und Zinkmangel (Zn) auf. Dies, weil die Rezeptoren, welche den Mineralstoff aufnehmen, auch von anderen Elementen, welche im Überschuss vorhanden sind, belegt werden. So können beispielsweise Überschüsse an Ca, Schwefel (S) oder Eisen (Fe) die Aufnahme von Zn und Cu hemmen. In solchen Situationen sollte der Einsatz von organisch geschützten Quellen von Zn und Cu geprüft werden. Der Vorteil des organischen Schutzens, meist ein Aminosäuremantel, ist, dass die Spurenelemente dem Weg der Aminosäureverdauung folgen und direkt im Darm ankommen. So kommt es zu keinen Wechselwirkungen im Pansen. In der Praxis konnte gezeigt werden, dass sich der Einsatz dieser teureren Mineralstoffform lohnt und ein Mangel dadurch schnell behoben werden kann. Elementar ist aber auch, dass den Ziegen keine kupferfreien Schaf-Mineralstoffe angeboten werden. Für Ziegen sind die Rindviehmineralstoffe bestens geeignet, was die Auswahlmöglichkeit steigert. 

Unser Tipp

Wichtige Punkte bei der Mineralstoffversorgung von Ziegen:

  • Der Mineralstoffbedarf ist bei Ziegen von der Leistung abhängig.
  • Die Basis für eine bedarfsgerechte Versorgung legen Raufutter- oder TMR-Analysen.
  • Bei leguminosenreichen Silagen und Dürrfuttern muss der hohe Ca-Gehalt beachtet werden.
  • Rationen mit Maissilage müssen in jedem Fall ergänzt werden.
  • Die Rohstoffqualität ist bei den Mineralstoffen wichtiger als die Quantität.
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