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Nutztiere

Hilfe vom Tierarzt: «Wann besteht eine Gefahr durch Clostridien?» 

Erkranken meine Kühe an Clostridien im von Gülle verunreinigten Futter?

Landwirt C.F.

Silage kann mit Clostridien verschmutzt sein.

Silage kann mit Clostridien verschmutzt sein.

(Bild: UFA AG)

Publiziert am

Aktualisiert am

AG für Tiergesundheit, Gunzwil

Clostridien sind Bakterien, welche überall vorkommen und sich nur in einem Milieu ohne Luft vermehren. Sie bilden Sporen wie Pilze und können dadurch sehr lange in der Umgebung überleben. Es gibt verschiedene Typen von Clostridien, welche unterschiedliche Krankheiten bei allen Tieren, aber auch beim Menschen auslösen können. So werden zum Beispiel Starrkrampf oder Rauschbrand bei Rindern, blutige Durchfälle bei Saugferkeln, Breiniere bei Schafen und Ziegen, Darm entzündungen bei Legehennen und viele andere Krankheiten wie Botulismus bei allen Säugetieren durch Clostridien ausgelöst.

Krankheit bei den Kühen

Bei Kühen kann es zu akuten Darmentzündungen kommen, welche durch Clostridium perfrigens Typ A ausgelöst werden. Die Krankheit kann einen sehr schnellen Verlauf nehmen und innerhalb von kurzer Zeit zum Tod führen. Die Tiere fressen nicht mehr, haben zuerst Durchfall und dann Verstopfung, Untertemperatur und liegen fest. Bei rechtzeitiger Behandlung können sie unter Umständen gerettet werden.

Faktorenkrankheit

Clostridien gelangen über die Gülle auf die Wiesen und von dort wieder ins Silogras und so ins Futter. Da sie sich im luftleeren Raum vermehren, ist eine Siloballe ein guter Ort für eine Vermehrung. Das Futter wird aber auch auf dem Futtertisch verunreinigt durch die Betreuer oder Tiere, welche zwischen Kuhstall und Tenn zirkulieren. Für eine Infektion braucht es aber verschiedene Begleitumstände. Das Futter muss mit mehr als 10 000 Keimen pro Gramm verschmutzt sein. Zusätzlich braucht es Kühe, welche bereits geschwächt sind. Beispielsweise durch Stoffwechselkrankheiten, nicht der Leistung angepasste Fütterung, schlechte Silage, verunreinigtes Futter (Schimmelpilze), schlechte Wasserqualität und andere Stressfaktoren wie Hitze, Wasseradern oder Kriechströme.

Therapie

Falls überhaupt, kann eine Therapie mit Infusionen und Antibiotika versucht werden. Eine vorbeugende Impfung wäre möglich, ist in der Schweiz aber nicht zugelassen, ausser wenn eine stallspezifische Impfung erstellt wird.

Um die einleitende Frage zu beantworten, ja es ist theoretisch möglich, dass Kühe durch Clostridien vergiftet werden. Dazu muss das Futter aber stark verschmutzt und die Kühe müssen geschwächt sein durch die verschiedenen genannten Faktoren. Nur etwas schlecht abgeregnetes Silogras nach der Düngung ist noch nicht problematisch, sofern dies nur in Ausnahmesituationen vorkommt.

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