Backfähiges Brotgetreide
Die aktuellen Schätzungen liegen witterungsbedingt unter dem Mitte März festgestellten Trend. Die Brotgetreidefläche (inkl. Hartweizen) wird um rund 2‘000 ha tiefer eingeschätzt als 2019. Prognostiziert wird ein Rückgang bei der Brotweizen- und Roggenfläche, erwartet wird ein Anstieg der Dinkelfläche. Die Hartweizenfläche wird erstmals separat ausgewiesen und beträgt 600 ha. Verglichen zum Vorjahr ist eine Zunahme der Weizenklasse II festzustellen, was auf den stark angestiegenen Anbau der Brotweizensorte Spontan zurückzuführen ist. Die Erntemenge an backfähigem Brotgetreide 2020 wird insgesamt auf ca. 450‘000 t geschätzt und liegt damit in der gleichen Grössenordnung wie im Vorjahr. Ein zurzeit noch nicht quantifizierbarer Teil davon kann bei der Ernte wegen Qualitätsmängeln voraussichtlich noch als nicht backfähig deklariert und im Futterkanal abgesetzt werden. In der geschätzten Brotgetreidemenge ist diese Menge aktuell noch enthalten.
Futtergetreide
Auch beim Futtergetreide liegen die aktuellen Einschätzungen unter den Schätzungen von März. Insgesamt wird die Anbaufläche (ohne Körnermais) um rund 4‘600 ha oder 7.9% höher eingeschätzt als im Vorjahr. Die Zunahme verteilt sich zu gleichen Teilen auf Futterweizen und auf Gerste. Die Körnermaisfläche kann im Moment noch nicht abgeschätzt werden.
Bei den Futtergetreide-Arten (exkl. Körnermais) ist eine grössere Erntemenge als im Vorjahr zu erwarten. Die Futterweizenernte wird um 40.8% höher ausfallen als 2019, ebenfalls wird die Gerstenernte um 6.1% höher erwartet. Die Futtergetreideernte 2020 wird insgesamt auf knapp 466‘000 t geschätzt. Darin nicht inbegriffen ist die allfällig nicht backfähige Menge an Brotgetreide, welche aktuell noch nicht quantifizierbar ist. Diese Menge ist abhängig vom Witterungsverlauf und den Erntebedingungen.
Ölsaaten / Eiweisspflanzen
Die Erntemengen der Ölsaaten und Eiweisspflanzen werden tiefer eingeschätzt als noch im März. Damit wird der Stand der Kulturen berücksichtigt und beim Raps auch das kalte Wetter während der Blüte. Insgesamt dürfte die Eiweisspflanzenernte mit knapp 18‘000 t verglichen mit dem Vorjahr etwas tiefer ausfallen. Die Ölsaatenernte wird mit insgesamt knapp 101‘000 t um rund 10% höher eingeschätzt als im vergangenen Jahr. Von dieser Erntemenge entfallen in diesem Jahr 84‘000 t auf die Rapsproduktion. Damit wird der erhöhte Bedarf nach einheimischem Raps voraussichtlich auch in dieser Ernte nicht gedeckt werden können. Zu beachten ist hierbei, dass bezüglich der effektiven Anbaufläche, der durchschnittlichen Erträge und damit verbunden auch mit der Erntemenge von Raps noch Unsicherheiten bestehen.
Bei der Interpretation der Zahlen gilt es zu beachten, dass die Schätzungen provisorisch sind. Für eine Gesamtbeurteilung müssen deshalb die weiteren Erhebungen von swiss granum abgewartet werden.
Ernteschätzungen von swiss granum
Swiss granum lässt vom Geschäftsbereich Agristat des Schweizerischen Bauernverbandes jeweils zwischen März und August mehrere Schätzungen der Anbauflächen und der Ernten von Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen vornehmen. Grundlagen der Schätzung bilden Saatgutverkäufe, Stichprobenerhebungen bei rund 1‘000 Getreide- und Ölsaatenproduzenten sowie die Ergebnisse der eidgenössischen Betriebsstrukturerhebung. Daneben werden weitere Parameter, wie etwa die klimatischen Bedingungen bei der Aussaat, die Saatgutrestposten oder die tatsächlich angebauten Flächen der vorangehenden Jahre bei den Schätzungen berücksichtigt.
Quelle: Swiss granum