Bei der Neuanlage einer extensiv genutzten Heuwiese steht die Erreichung der ökologischen Qualität 2 (Q2) im Vordergrund. Bei der Ansaat hat man aber nur eine Chance. Eine misslungene Anlage kann meist auch mit einer Übersaat nicht mehr korrigiert werden. Der Standort, eine qualitativ hochwertige Saatgutmischung und eine gute Bodenvorbereitung sind wichtig für den Erfolg. Der sorgfältigen Bodenvorbereitung wird aus Zeit- und Kostengründen oft zu wenig Beachtung geschenkt. Eine Bachelorarbeit der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften BFH-HAFL hat im Auftrag von UFA-Samen sechs gängige Bodenbearbeitungsmethoden nebeneinander getestet. Drei davon sind für die Landwirtschaft relevant.
Von schonender zu intensiver Gartenbaupraxis
Beim ersten Verfahren «Grubbern und Eggen» wurde die Grasnarbe mit einem Grubber auf einer Arbeitstiefe von 15 cm umgebrochen. Die Zerkleinerung der Schollen und das Planieren der Fläche erfolgten im Anschluss mehrmals mit der Kreiselegge. Eine Woche vor der Saat wurde die Fläche ganz oberflächlich nochmals aufgeraut.
Direkt nebenan wurde das Verfahren «Geo-Hobel» getestet. Diese Maschine gewinnt dank schonender Bodenbearbeitung zunehmend an Beliebtheit. Der erste Durchgang mit dem Geo-Hobel erfolgte auf einer Arbeitstiefe von 3 cm. Acht Wochen später wurde eine zweite Bearbeitung auf 5 cm durchgeführt. Eine Woche vor der Saat wurde die Fläche ganz oberflächlich, mittels Kreiselegge, aufgeraut.
Fürs dritte Verfahren, das Vertikutieren, wurde der gewachsene Bestand durch zweimaliges aggressives Vertikutieren, im Abstand von vier Wochen, bearbeitet. Herausgearbeitetes Material wurde anschliessend zusammengerecht und abgeführt. Nach der Bearbeitung war der Boden komplett braun und erdig, vom Ursprungsbestand war kaum mehr etwas sichtbar. Das Vertikutieren ist im Gartenbau Standard. Vom Effekt und der Wirkung her kann es mit mehrmaligem, aggressiven Striegeln in der Landwirtschaft verglichen werden, wie es beispielsweise bei einer Übersaat zum Einsatz kommt.
Saatzeitpunkt war im Frühling, Saat und Saatgutmischung waren für alle Verfahren identisch.
Der alte Bestand muss weichen
Das Verfahren «Grubbern und Eggen» hat ein Jahr nach der Aussaat den besten Etablierungserfolg erzielt, dicht gefolgt vom Verfahren Geo-Hobel. Im Schnitt konnten 30 der 42 ausgesäten Wildpflanzen nachgewiesen werden. Diese beiden intensiveren Bodenbearbeitungsmethoden zerstörten den Ursprungsbestand komplett. Zudem beförderten sie Samen von einjährigen Unkräutern an die Oberfläche. Diese keimten sofort und dienten als optimale Deckfrucht. Die ausgesäten Wildblumen konnten sich in deren Schutz optimal etablieren, bevor die Spontanvegetation über den Winter abfror. Mittels Säuberungsschnitt im Aussaatjahr wurde einer zu grossen Konkurrenz entgegengewirkt.
Vertikutieren ist mit mehrmaligem, aggressivem Striegeln vergleichbar.
Anders sieht es mit dem Verfahren «Vertikutieren» aus. Dort konnten sich praktisch keine respektive nur sehr wenige der 42 ausgesäten Wildblumen und Wildgräser wirklich etablieren. Der Ursprungsbestand wurde nur unvollständig zerstört. Bereits zwei Monate nach der Bodenbearbeitung war der Bestand wieder fast vollständig geschlossen. Einjährige Unkräuter, die als Deckfrucht wichtig gewesen wären, konnten sich ebenso wenig entwickeln wie die neu angesäten Wildpflanzen.
Striegeln schneidet schlecht ab
Je intensiver die Bodenbearbeitung vor der Ansaat getätigt wird, desto mehr Arten können sich aus ihr etablieren. Am erfolgreichsten ist der Pflug oder Grubber, gefolgt von mehrmaligem Eggen. Auch der Geo-Hobel in Kombination mit Eggen erzielt befriedigende Ergebnisse. Eine minimale Bodenvorbereitung funktioniert für eine Neuansaat nur schlecht. Striegeln zerstört den Ursprungsbestand nicht ausreichend und ist für die Ansaat von Wildblumen daher nicht geeignet. Von einer Übersaat wird daher abgeraten. Unabhängig vom gewählten Verfahren sind die Säuberungsschnitte im Aussaatjahr unabdingbar: Sobald kein Licht mehr auf den Boden fällt, soll die Spontanvegetation geschnitten und abgeführt werden.