Mulchpflanzung wirkt sich positiv auf den Boden aus. Die Mulchschicht bietet Schutz vor Erosion und Verdunstung, dadurch kann Wasser eingespart werden. Durch die Mulchschicht werden Unkräuter unter drückt. Die Feinwurzeln der Gemüsepflanzen können Nährstoffe direkt aus der Mulchschicht aufnehmen. Das Bildungs- und Beratungszentrum BBZ Arenenberg testete Mulchpflanzung von verschiedenen Gemüsearten mithilfe eines Reihenmulchschneidegeräts.
Versuchsaufbau
Der Versuch wurde durchgeführt auf dem Gutsbetrieb Brunegg in Kreuzlingen TG. Die Mulchpflanzung wurde an Knollensellerie, Lauch, Rotkohl, Weisskohl und Kopfsalat getestet. Dabei wurden zwei verschiedene Mulchvarianten verglichen: Das Direktmulchverfahren, bei dem die Grasmischung direkt auf die Gemüseparzelle gesät wird und das Streumulchverfahren, bei dem der Mulch von einer anderen Fläche gewonnen und vor der Pflanzung auf die Gemüseparzelle ausgebracht wird.
Beim Direktmulchvefahren wurde im September 2016 eine Grasmischung in die Parzellen gesät, in denen später das Gemüse gepflanzt wurde. Die Mischung bestand zur Hälfte aus Wintertriticale und zu je einem Viertel aus Pannonischer Wicke und Wintererbse. Für das Streumulchverfahren wurde im August 2016 auf einer Parzelle abseits der Versuchsfläche auf einer sogenannten Geberfläche ein Landsbergergemenge (50 % Italienisches Raygras, 20 % Winterwicke und 30 % Inkarnatklee) ausgesät.
Pflanztechnik
Die Gemüsepflanzungen fanden im Mai und Juni 2017 statt. Beim Direktmulchverfahren wurde vor der Pflanzung der Aufwuchs mit einer Messerwalze gewalzt, wobei mehrere Durchgänge notwendig waren. Anschliessend wurde in Walzrichtung gepflanzt. Teilweise wurde nach dem Walzen gemulcht, damit die Wintererbsen nicht wieder aufstehen und durchwachsen.
Für das Streumulchverfahren wurde die Geberfläche geschnitten und das Mulchmaterial auf der Gemüseparzelle verteilt mit einer Schichtdicke von etwa acht Zentimetern.
Gepflanzt wurde Knollensellerie, Lauch, Rotkohl, Weisskohl und Kopfsalat mit einem Reihenmulchschneidegerät. Mit dem Reihenmulchschneidegerät wird in jede Pflanzreihe mit einem rotierenden Messer exakt in die Mulchdecke geschnitten und so die Pflanzöffnung vorbereitet. Die Gemüsesetzlinge müssen für die Mulchpflanzung deutlich grösser sein als für eine Pflanzung in offenen Boden.
Gleichzeitig mit der Pflanzung wurde eine Unterfussdüngung vorgenommen. Während der Vegetationsperiode wurde nach Bedarf bewässert.
Pflanzenschutz und Unkrautmanagement
Pflanzenschutzmassnahmen wurden gemäss ÖLN und Suisse Garantie Richtlinien durchgeführt. Auf Herbizide wurde vollständig verzichtet. Auf der Streumulchparzelle wurden alle Wurzelunkräuter vorgängig von Hand mit einem Blackeneisen entfernt. Bei der Direktmulchfläche waren bis zum Walzzeitpunkt keine Unkräuter sichtbar. Sowohl im Di-rekt- als auch im Mulchverfahren wurde teilweise per Hand gejätet.
Unmittelbar vor der Gemüsepflanzung und vier bis fünf Wochen danach wurde Schneckenkorn gestreut.
Unkrautdruck wird reduziert
Bei Kulturen, die den Boden nur wenig decken und eine langsame Entwicklung haben (wie zum Beispiel Lauch), muss bei entsprechendem Unkrautdruck gegebenenfalls einmal durchgejätet werden oder es muss Mulch nachgestreut werden.
Die Mulchschicht kann keine Wurzelunkräuter unterdrücken. Blacken und andere Wurzelunkräuter müssen in den Vorkulturen intensiv angegangen werden. In Kurzkulturen mit einer Dauer von acht bis zehn Wochen sind aufkeimende Unkräuter im Mulch kein Problem.
Durchwuchs erfordert Rückschnitt von Hand
Im Direktmulchverfahren wurde der Aufwuchs vor der optimalen Reife gewalzt. Dadurch kam es zum Durchwuchs von Wintererbse und Wintertriticale. Dies machte zweimal einen Rückschnitt von Hand erforderlich, was zu einem Aufwand von etwa 180 Akh/ha führte.
Weniger Thripse im Lauch
Im Lauch konnte das Vorkommen von Thripse mit der Mulchschicht reduziert werden. Vor dem Massenflug ab der Getreideernte wurden in den Versuchsparzellen wöchentlich nur halb so viele Thripse ausgezählt, wie bei einer vergleichbaren Lauchkultur mit offenem Boden im selben Einzugsgebiet. Der Druck von Kohlmottenschildläusen konnte nicht reduziert werden.
Beurteilung des Versuchs und Empfehlungen
Bei den hohen Temperaturen und der trockenen Witterung im Sommer 2017 hat sich gezeigt, dass die Mulchschicht in beiden Verfahren einen guten Verdunstungsschutz bietet.
Die Unterfussdüngung war bei Kulturen mit hohem Stickstoffbedarf (wie bei Kopfkohlen) in der Anfangsphase ungenügend.
Die Verrottung der Mulchschicht war im Versuch optimal. Allerdings ist zu beachten, dass Verdichtungen in der Fahrspur bei Nässe, zu dicker Mulchschicht und schlechter Bodenstruktur zu Fäulnis anstatt zur Rotte führen können.
Beim Direktmulchverfahren sollte die Vorfrucht nie vor dem optimalen Reifezeitpunkt gewalzt werden, da sie ansonsten wieder aufsteht und durchwächst.