Hintergrund Die Alp- und Berglandwirtschaft ist von vielfältigen klimatischen, topographischen und wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt, welche sich mit dem fortschreitenden Klimawandel weiter verstärken dürften. Mit der Strukturentwicklung in der Alp- und Berglandwirtschaft sinkt die Zahl der Betriebe und der Beschäftigten, was die Erbringung der von der Gesellschaft erwünschten gemeinwirtschaftlichen Leistungen der Alp- und Berglandwirtschaft vor Schwierigkeiten stellt. Die Forschung hat sich in den letzten 20 Jahren in diversen Projekten und interdisziplinären Forschungsprogrammen mit Fragen zur Alp- und Berglandwirtschaft befasst. Schwerpunkte der Programme waren die Ausrichtung auf eine nachhaltige Entwicklung sowie der Umgang mit den natürlichen, klimatischen und topographischen Standortnachteilen. Weiter wurden Lösungsansätze entwickelt für Herausforderungen wie dem Klimawandel, der strukturellen Entwicklung oder der Aktivierung von Wertschöpfungspotenzialen. Der Aufbau der Versuchsstation zur Alp- und Berglandwirtschaft mit dem geplanten Versuchs- und Betriebsnetz ermöglicht es, spezifische Fragen zur Alp- und Berglandwirtschaft zu beantworten und praxisorientierte Lösungen für den ganzen Alpenraum zu entwickeln.
Ziele und Forschungsschwerpunkte
Die Versuchsstation Alp- und Berglandwirtschaft konzentriert sich auf agronomische, strukturelle, produktions- und wertschöpfungsorientierte Fragen, um die Alp- und Berglandwirtschaft weiterzuentwickeln. Die Forschungsaktivitäten werden jeweils projektorientiert definiert und basieren auf den aktuellen Forschungsarbeiten von Agroscope. Im Fokus stehen folgende Forschungsschwerpunkte:
• Standortangepasste Bewirtschaftung bei sich ändernden klimatischen Bedingungen
− Weiterentwicklung der Alpnutzungsplanung für eine nachhaltige Bewirtschaftung
− Weiterentwicklung von Wiesenmischungen für das Berggebiet
− Regulierung der Verbuschung
• Milchtechnologie
− Alpkäserei: Weiterentwicklung von Verarbeitungsverfahren und Entwicklung von neuen Produkten
− Evaluierung der Milchqualität bei Kleinviehmilch
− Untersuchung der Einflussfaktoren auf die Lagerdauer der Milch
− Wassermanagement auf Alpen
• Betriebswirtschaft und Soziales
− Wirtschaftliche Systemvergleiche unterschiedlicher Betriebsgrössen und -strategien
− Weiterentwicklung von zukunftsfähigen Managementinstrumenten in der Alpwirtschaft
− Weiterentwicklung neuer Kooperations- und Betriebsformen
Partner und deren Engagement
An der Versuchsstation sind folgende Partner beteiligt:
• Agroscope, vertreten durch Corinne Boss, Leiterin Kompetenzbereich Tiere und tierische Produkte
• Kanton Wallis, vertreten durch Moritz Schwery, Leiter Landwirtschaftszentrum Visp
• Kanton Bern, vertreten durch Kaspar Grünig, Stv. Direktor INFORAMA
• Kanton Graubünden, vertreten durch Peter Küchler, Direktor Plantahof
• Kanton Uri, vertreten durch Damian Gisler, Leiter Amt für Landwirtschaft
• Kanton Tessin, vertreten durch Loris Ferrari, Leiter Sektion Landwirtschaft
• AGRIDEA, vertreten durch Ulrich Ryser, Direktor
Externe Forschungspartner:
• Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL
Im Rahmen der Zusammenarbeit haben die beteiligten Partner folgende Aufgaben:
• Agroscope ist für die Konzeption der Forschungsprojekte, allfällige Bewilligung von Tierversuchen und für die wissenschaftliche Betreuung und Auswertung der Versuche zuständig.
• Die Kantone Wallis, Bern, Graubünden, Uri und Tessin stellen das für die praxisorientierten Versuche und Projekte notwendige kantonsübergreifende Versuchsflächen- und Betriebsnetz bereit und betreuen dieses. Gleichzeitig stellt der Kanton die Begleitung und Beratung der Betriebe während den Versuchen sicher und übernimmt bei Bedarf die Erhebung der Betriebs- und Produktionsdaten.
• Die Kantone bringen ihre bestehenden Infrastrukturen (inkl. Herden für Versuche) in die Zusammenarbeit ein und betreuen bei Bedarf Versuche und Projekte technisch. Neue Infrastrukturen sind keine geplant.
• AGRIDEA sichert den Wissenstransfer in die Beratung und in die Praxis auf nationaler Ebene.
• Die Publikation der Ergebnisse und Erkenntnisse erfolgt gemeinsam mit allen Partnern, insbesondere auch mit den Bildungs- und Beratungsorganisationen der Kantone sowie der Branche
Quelle: Agroscope