Gemäss der Fachliteratur steht die Zwiebel seit mehr als 6000 Jahren auf dem Speiseplan des Menschen und gehört damit zu den ältesten Kulturpflanzen. Dieses spezielle, in einer braunen Schale eingehüllte, Gemüse nimmt auch in der Schweiz eine zentrale Rolle ein, indem pro Kopf 3,58 Kilogramm konsumiert werden, wobei 95 Prozent aus dem Inlandanbau stammt. Damit steht sie hinter Karotten (8,45 Kilogramm), Tomaten (6,74 Kilogramm), Peperoni (4,50 Kilogramm), Eisbergsalat (3,81 Kilogramm) und Salatgurken (3.60 Kilogramm) an sechster Stelle des Konsums. In der Küche hat die Zwiebel beim Rüsten bekanntlich auch ihre Besonderheiten. Es sind wesentlich schwefelhaltige Stoffe, welche beim Schneiden freigesetzt werden und zu tränenden Augen führen. Gut getrocknet und im Dunkeln gelagert, lässt sich die Zwiebel gut lagern. Es sind aber auch ihre Schärfe und Vielseitigkeit, welche sie seit Jahrhunderten zu einer der beliebtesten Gemüsesorten und zu einem wertvollen Lebensmittel macht. Doch auch in der Heilkunde hat sie ihren Stellenwert, indem sie verschiedene heilende Wirkungen hat. Sie wird vielfach als altes und traditionelles Hausmittel eingesetzt, um Insektenstiche, Narben oder auch Ohrenschmerzen zu behandeln. Diese Eigenschaften als Gewürz- wie auch Heilpflanze sind auch schon im Altertum sehr geschätzt worden. Botanisch ist die Zwiebel ein Liliengewächs und gehört in die Gattung der Lauchgewächse. Die Küchenzwiebel ist eigentlich eine krautige Pflanze, welche über zehn bis 15 ungestielte Laubblätter verfügt. Diese fleischig verdickten Blätter bilden im Boden die eigentliche Knolle oder eben die Speisezwiebel. Diese dient der Pflanze grundsätzlich als Speicherorgan. Das Blattgrün über den Boden, wächst als Röhre mit einer geschlossenen Spitze in die Höhe. Zugleich wird die vegetative Entwicklung der Zwiebel auch durch die Tag- und Nachtlänge gesteuert und damit auch der Erntezeitpunkt bestimmt. Denn Zwiebeln entstehen nur, wenn eine bestimmte Photoperiode auf die Pflanze eingewirkt hat. Wenn sich das Laub umlegt, ist die vegetative Phase eigentlich abgeschlossen und die Zwiebel hat ihre endgültige Grösse erreicht. Die Vollreife ist erreicht, wenn der Hals ausgetrocknet und die Schale ausgefärbt ist.
Ernte ist voll angelaufen
Der Thurgauer Gemüsebaubetrieb Ott aus Basadingen ist in diesen Tagen mit der Ernte der Speisezwiebeln im Weinland beschäftigt. Dabei erfolgt der Ablauf der Ernte mit den verschiedenen Arbeitsabläufen mit dem Roden, Trocknen und schlussendlich Ernten seit Generationen grundsätzlich immer gleich. Während man im Hausgarten dabei alle Arbeiten im kleinen Umfang von Hand macht, übernehmen im professionellen grossflächigen Anbau die Maschinen die verschiedenen Arbeitsschritte. Erreicht die Zwiebel die erwünschte Grösse und vegetative Reife, so wird sie gerodet und direkt im Beet oder auf dem Feld am Boden getrocknet. Nach einigen Tagen kann sie dann geerntet und für die Einlagerung vorbereitet werden. Für die eigentliche Ernte kommt dabei auf dem Zwiebelfeld in Rheinau ein konventioneller Kartoffelvollernter zum Einsatz, wobei für die Aufnahme der Zwiebeln vom Boden eine Spezialeinrichtung angebaut werden muss. Vorgängig zur Ernte erfolgte das Roden der in Saatbeeten mit rund 70 bis 90 Pflanzen pro Quadratmeter ausgesäten und angezogenen Zwiebelknollen maschinell, wobei die Zwiebeln zum Trocknen und späteren Aufnahmen jeweils an eine Schwad gelegt werden.
An jedem Herbstfest in Benken zierte in der „Bölleschüür“ der Spruch: „Hab Sonne im Herzen und Zwiebeln im Bauch, dann kannst Du gut schlafen und Wind hast du auch“ die Wand.
Als Speisezwiebeln werden jene von 35 bis 70 Millimeter Durchmesser und einem Gewicht von 22 bis 155 Gramm bezeichnet. Grössere Kaliber werden als Metzgerzwiebeln bezeichnet. Nach der Ernte lassen sich die Zwiebeln bis in den kommenden Frühling lagern.
Parallel dazu sind auf dem Markt auch vermehrt die Bundzwiebeln anzutreffen. Sie ist kleiner und feiner als die herkömmliche Zwiebel. Sie wird vor allem im Frühling und somit ehr früh geerntet, aber auch das ganze Jahr angeboten. Sie wird mit den, eher noch kleinen aber noch vollgrünen Zwiebeln, am Kraut gebündelt verkauft und lässt sich zugleich nicht lange lagern. Das vorhandene Grün der Blätter der Zwiebel ist in der Küche zudem ebenfalls sehr geschätzt gibt beispielsweise Salatsaucen und Dips die nötige Schärfe.
Quelle: Roland Müller