Das Wetter beeinflusste die Landwirtschaft im Jahr 2024 naturgemäss stark. Die schwierigen Bedingungen in diesem Jahr führten zu erhöhten Kosten und einem gesteigerten Aufwand für Schutzmassnahmen in allen landwirtschaftlichen Bereichen.
Pflanzenbau im Wetterstress: Rekorde und Rückschläge
Im Pflanzenbau zeigte sich ein gemischtes Bild. Die Obstproduktion litt unter nassen Bedingungen und Schädlingsdruck, dennoch wurden hohe Erntemengen bei Äpfeln und Birnen erzielt. Die Qualität der Früchte war insgesamt gut, obwohl bei Steinobst wie Kirschen Lagerprobleme auftraten.
Gemüseproduzenten kämpften mit schwer befahrbaren Feldern, einem erhöhten Krankheitsdruck und niedrigen Preisen. Bei Kartoffeln waren die konventionellen Erträge dank erhöhtem Pflanzenschutzeinsatz zufriedenstellend, während der biologische Anbau deutliche Rückgänge verzeichnete. Zuckerrüben zeigten in der Menge solide Ergebnisse, jedoch war der Zuckergehalt ungewöhnlich niedrig, was den Selbstversorgungsgrad deutlich senkte.
Der Getreideanbau erlebte eines seiner schwierigsten Jahre: Übermässige Niederschläge und Lichtmangel führten zur niedrigsten Brotweizenernte seit 25 Jahren. Auch Futtergetreide wie Gerste und Triticale sowie Ölsaaten wie Raps verzeichneten deutliche Rückgänge, was die Abhängigkeit von Importen erhöhte.
Der Holzsektor hatte mit gestiegenen Kosten, Wildverbiss und geringeren Exporten zu kämpfen, während Pilzproduzenten unter steigendem Importdruck und ungleichen Wettbewerbsbedingungen litten.
Milch und Fleisch stabil, Eier und Honig im Spannungsfeld
In der tierischen Produktion zeigte sich Stabilität in einigen Bereichen. Der Milchkuhbestand blieb konstant, und die Milchpreise stabilisierten sich nach vorherigen Rückgängen. Auf den Alpen führten nasse Bedingungen zu Klauenproblemen und Futterschäden, doch die Milchproduktion konnte trotz dieser Herausforderungen ein durchschnittliches Niveau halten.
Die Rindfleischproduktion legte leicht zu, während die Kalbfleischproduktion ebenso wie die Schaf- und Ziegenfleischproduktion zurückgingen. Geflügelfleisch zeigte hingegen ein deutliches Wachstum, sowohl bei der Produktion als auch bei den Importen. Der Schweizer Schweinemarkt hat sich nach zwei schwierigen Jahren mit Preisdruck und Überproduktion stabilisiert. Eine Reduktion der Schweinebestände um fünf Prozent und ein stabiler Konsum haben zu einer Normalisierung von Nachfrage und Preisen geführt.
Der Eiermarkt verzeichnete eine Rekordnachfrage, die durch steigende Importe, besonders im Biosegment, gedeckt werden musste. Der Honigsektor litt unter widrigen Wetterbedingungen, wobei die Erträge insbesondere beim Frühlingshonig unterdurchschnittlich ausfielen. Die ungewöhnlich starke Kristallisation des Sommerhonigs stellte die Imkerschaft vor zusätzliche Herausforderungen.