Die von Agroscope entwickelte Methode der Vollkostenzuteilung wurde für Milchviehbetriebe in der Bergregion angewendet. Nun liegen vollständige Kosten-/Leistungsrechnungen für den Betriebszweig Milchvieh vor. Nach der Analyse der gesamten Stichprobe werden die Betriebe in Gruppen aus jeweils einem Viertel der Stichprobe eingeteilt, die anhand der Arbeitsverwertung gebildet wurden. Es werden die durchschnittlichen Ergebnisse der gesamten Stichprobe sowie des untersten und obersten Viertels präsentiert.
Hälfte aus dem Milchverkauf
Die Auswertung der Milchproduktion in der Bergregion stützt sich auf 941 Betriebsbeobachtungen von 2010 bis 2014 (siehe Tabelle). Die Leistungen des Betriebszweiges Milch stammen nur zur knappen Hälfte aus dem Milchverkauf, der Rest entsteht über die Direktzahlungen und den Tierverkauf. Bei den Kosten dominieren mit 78 % Anteil die Gemeinkosten, was eine Vollkostenanalyse notwendig macht. Insbesondere die Arbeit mit 48 % fällt ins Gewicht. Die Maschinen- und Gebäudekosten bewegen sich jeweils anteilsmässig im selben Bereich wie die Direktkosten für zugekauftes Futter. Aus den Leistungen und Kosten resultiert ein kalkulatorischer Verlust von CHF 2656. Somit bleibt der berechnete durchschnittliche Stundenlohn weit unter dem verwendeten Ansatz von CHF 22.
Unterschiede im Arbeitseinsatz
Der Vergleich der Betriebe der oberen Gruppe und der unteren Gruppe zeigt wesentliche Unterschiede in der jeweiligen Kosten-/Leistungsrechnung auf. Insgesamt zeichnet sich die obere Gruppe durch höhere Leistung (CHF + 507) einerseits und geringere Kosten (CHF – 3771) andererseits aus. Am stärksten fallen die Kosten für Arbeit ins Gewicht, hier verliert die untere Gruppe im Durchschnitt CHF 2228 pro GVE im Vergleich zur oberen Gruppe.
Optimierungspotenzial
Die anteilsmässig hohen Direktzahlungen sind ein Indikator für herausfordernde Produktionsbedingungen, die über zielgerichtete Direktzahlungsprogramme abgegolten werden. Die Leistungen vermögen die hohen Kosten der Milchproduktion im Berggebiet nicht zu decken. Die höheren Leistungen bei gleichzeitig tieferen Kosten bei der oberen Gruppe weist auf ein doppeltes Optimierungspotenzial hin. Bei erschwerten Produktionsbedingungen sind aber die Möglichkeiten stark eingeschränkt.