Im Rahmen des Weiterbildungsmorgens des Schaffhauser Branchenverbandes Wein in Siblingen präsentierte Urs Schuler von der Schweizer Hagelversicherung Neuerungen. Damit wird es für mehr Betriebe möglich, sich vorzunehmend unberechenbaren Wetterbedingungen noch besser zu schützen. Er verwies dabei auf die schlanken und effizienten Strukturen, welche es der Schweizer Hagel erlauben, über 90 Prozent der Prämien als Schadenszahlungen zurückfliessen zu lassen.
Bereits heute können bis zu 15 verschiedene Wetterrisiken bei der Schweizer Hagel versichert werden.
Bereits heute können bis zu 15 verschiedene Wetterrisiken bei der Schweizer Hagel versichert werden. Die Hagelversicherung erweitert ihr Versicherungsangebot aufgrund der neuen, durch den Bund eingeführten Prämienverbilligungen. Dies geschieht basierend auf der neuen Direktzahlungsverordnung, die seit Jahresbeginn gilt. Damit sollen die Auswirkungen des Klimawandels in der Landwirtschaft besser abgefedert werden können. «Wir können damit das zunehmende Risiko für Frostschäden aufgrund des früheren Vegetationsbeginns sowie für Dürreschäden infolge höherer Temperaturen abfedern», erinnerte Schuler. Konkret gibt es die Trockenheitsversicherung für Getreide, Hackfrüchte (Kartoffeln, Zucker- und Futterrüben), Mais, Ölsaaten (Raps, Sonnenblumen, Soja), Eiweisspflanzen und Grasland ohne Alpen.
Beiträge nur für direktzahlungsberechtigte Betriebe
Doch diese neuen Prämienverbilligungen fliessen laut Urs Schuler von der Hagelversicherung nur an Betriebe, die im vorangegangenen Jahr für den Bezug von Direktzahlungen berechtigt waren.
Urs Schuler, Schweizer Hagel«Der Bund übernimmt 30 Prozent der Bruttoprämien ausschliesslich für die Risiken Frost und Trockenheit»
«Der Bund übernimmt 30 Prozent der Bruttoprämien ausschliesslich für die Risiken Frost und Trockenheit», führte Schuler aus. Diese Massnahme ist vorerst auf acht Jahre befristet. Für die Versicherten entsteht kein zusätzlicher administrativer Aufwand, da die Abwicklung direkt zwischen dem Bund und den Versicherern erfolgt. Neu besteht aber die Möglichkeit, dass beim Wein die beiden Risiken Hagel und Frost bei der Schweizer Hagel einzeln versichert werden können. Bisher waren Frostschäden im Weinbau zwingend mit der Hagelversicherung auf den entsprechenden Parzellen verbunden.
Neu können mit der Ernteversicherung Wein die Basislösung mit Hagel und zusätzlich auch Frost versichert werden.
Neu können mit der Ernteversicherung Wein die Basislösung mit nur Hagel und mit der Lösung Klima+ zusätzlich auch Frost versichert werden. Mit dem neuen Angebot «Mono Frost» wird ausschliesslich Frost separat versichert. Mit der normalen Hagelversicherung sind Hagelschäden sowie Wiederherstellungsarbeiten nach Elementarschäden bis zu 100 Prozent versichert. Reine Elementarschäden (Abschwemmungen, Erdrutsch, Sturm) werden bis zu 90 Prozent des Ersatzwerts vergütet.
Selbstbehalt auf Frostversicherung
Der Selbstbehalt bei der Frostversicherung liegt bei 25 Prozent, basierend auf der Versicherungssumme des Vertrags. Zugleich werden analog zur Trockenheit maximal 70 Prozent der Versicherungssumme ausbezahlt. Die Erntemenge basiert vorerst wie bisher auf den kantonal festgelegten Maximalerträgen für AOC-Weine. «Wir machen uns Überlegungen hinsichtlich einer vom Ertragsziel abhängigen Prämie», kündigte Schuler an. Die Versicherung möglicher Trockenheitsschäden ist im Weinbau aber weiterhin nicht möglich. Grundsätzlich sind diese Versicherungen weiterhin freiwillig.
Hagelschäden im Kanton Schaffhausen
Zugleich sprach Schuler das grosse und gravierende Hagelereignis am 2. August im Raum Gächlingen, Oberhallau und Hallau sowie die Frostschäden im vergangenen Frühling am 20. und 21. April im Kanton Schaffhausen an. Im vergangenen Jahr nahm die Hagelversicherung von den versicherten Rebbauern rund 320'000 Franken an Prämien für die Weinversicherung ein.
Landesweit wurden im vergangenen Jahr Frostschäden in Höhe von rund 7 Mio. Franken verzeichnet.
Andererseits flossen aufgrund der Frostschäden vorwiegend im Klettgau rund 300'000 Franken sowie weitere 1,4 Mio. Franken für Hagelschäden in den Kanton Schaffhausen. Landesweit wurden im vergangenen Jahr Frostschäden in Höhe von rund 7 Mio. und Hagelschäden von etwas mehr als 6 Mio. Franken verzeichnet.
Insgesamt zählt die Schweiz 22'367 Betriebe, die alle oder einen Teil ihrer Kulturen bei der Schweizer Hagel gegen Hagel- und Elementarschäden im Gesamtwert von 2,2 Mrd. Franken mit einer Nettoprämie von 54,1 Mio. Franken versichert haben. Konkret erstrecken sich diese über eine Fläche von 244'670 ha, rund 70 Prozent der offenen Ackerfläche. Je nach Kulturen sind 30 bis 80 Prozent der Dauerkulturfläche und 30 Prozent der Freilandgemüsefläche versichert. Seit einigen Jahren ist auch die nationale Tierseuchenversicherung bei der Schweizer Hagel angegliedert.
Quelle: RoMü