Vollelektrische Lader sind relativ selten auf Landwirtschaftsbetrieben anzutreffen, obwohl sie im Alltag, beispielsweise für Arbeiten im Gebäudeinnern, einige Vorteile bieten. Die UFA-Revue hat sich für die Funktionsweise des Modells Avant e5 interessiert und hat deshalb Thomas Helfer in Pensier aufgesucht. Dieser Landwirt bewirtschaftet einen Mischbetrieb mit 65 Milchkühen, Futterkulturen und Vermehrungsgetreide.
Im August 2017 hat Thomas Helfer seinen sechsjährigen Lader Avant 420 gegen einen vollelektrischen Lader der gleichen Marke ersetzt. Der Lader e5 des Landwirts aus Pensier stand bereits 250 Stunden im Einsatz, hauptsächlich für die Fütterung der Kühe mittels Einstreugerät. Das Fahrzeug wird auch für das Handling der Holzschnitzel eingesetzt, die der Wärme- und Stromerzeugung dienen. «Ziel ist es, vor allem Strom ab der Hot-Vergasungsasanlage zu nutzen, die letztes Jahr in Betrieb genommen wurde. Konsequenterweise verfügen wir über ein Elektro-Auto und ein Elektro-Velo, die mit Strom aus der Biogas-Anlage aufgeladen werden», erklärt Thomas Helfer.
Seit der Betriebsübernahme im Jahr 2004 betreibt Thomas Helfer Bio-Anbau. Seit einigen Jahren ist das Dach des neuen Gebäudes mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, deren Strom ins Strom-Netz zurückgespiesen wird.
Weshalb ein elektrischer Lader?
Thomas Helfer bevorzugt erneuerbare Energien im Rahmen eines umfassenden, gesamtbetrieblichen Systems. Seine Holz-Vergasungsanlage produziert Wärme und Strom bei Tag und Nacht. So kann er damit die Wohngebäude heizen und die Elektroanlagen des Betriebs betreiben. Der Elektro-Futtermischwagen befüllt den Streuer zur Verteilung der Futterration an die Kühe mittels elektrischem Lader. Der Fressbereich ist also frei von Geräuschen und Abgasen. Thomas Helfer setzt den e5 auch mit einem Krokodilgreifer, einem Besen oder einer Hochkippschaufel ein, um die Holzschnitzel in die Trocknungsanlage zu überführen. «Für alle gängigen Verwendungen reicht die Akkulaufzeit des e5 aus», sagt Thomas Helfer. Aufgrund der kompakten Grösse sei der Kompaktlader sehr wendig und könne relativ schwere Lasten heben. Aus serdem sei es fast unmöglich, dass der Lader umkippe, erklärt Thomas Helfer, fügt jedoch an, dass bei Fahrten über weite Distanzen die Akkulaufzeit schnell sinke.
Betriebsspiegel
Höhenlage: 550 m ü. M., Bio-Betrieb, Siloverbotszone, in Pensier/Gemeinde von Courtepin
Fläche: 40 ha, Wiese, Mais, Getreide (Vermehrung), Gemüsebau (durch den Nachbarn, in Gemeinschaft), Wald
Vieh: 65 Milchkühe, Melkroboter, Herstellung von Bio Mont Vully in der Käserei von Cressier
Stromproduktion: Photovoltaikanlage von 1000 m 2 , Holz-Vergasungsanlage (Strom-/Wärme-Kopplung).
Abmessungen und Batterie Avant e5 und Avant e6
Bezüglich Abmessungen, Hubhöhe und Hubkraft sind die elektrischen Lader Avant e5 und e6 mit jenen der Serie 500 des gleichen Herstellers vergleichbar. Für das Handling von schweren Lasten stehen die elektrischen Lader den klassischen Modellen mit Verbrennungsmotor in nichts nach. Der Hauptunterschied zwischen den beiden elektrischen Modellen liegt im Batterietyp. Der e5 ist mit einer Blei-Säure-Batterie von 11.5 kWh, der e6 hingegen mit einer Lithium-Ionen-Batterie mit entsprechend längerer Laufzeit ausgestattet. Bei beiden Modellen ist ein 230-V-/10-A-Ladegerät integriert. Optional kann das Modell e6 mit einem Schnellladegerät ausgerüstet werden, das die Ladezeit des Lithium-Ionen-Akkus deutlich verkürzt.
Ausstattung und Optionen
Thomas Helfer musste sein Ladegerät nicht mit vielen Optionen ausstatten. Das Modell e5 verfügt über eine ausreichende Standardausrüstung für den praktischen Einsatz. Der Teleskoparm ist besonders robust und das Optidrive-System optimiert die Leistung durch Reduktion der Anzahl Schläuche und Hyraulikanschlüsse. Das Schnellwechselsystem für die Anbaugeräte erleichtert den Werkzeugwechsel und die Kabine verfügt trotz kompakter Grösse des Fahrzeugs über ausreichend Platz für den Fahrer. Das Modell Avant e5 ist einfach zu fahren und hat zwei Pedale für die Fahrtrichtung und einen Joystick für die Bewegungen des Teleskoparms.
Betrieb und Wartung
Das hydrostatische Allradantriebssystem durch Hydraulikmotoren bedarf keinerlei Wartung. Wie alle elektrischen Fahrzeuge ist der Lader sehr geräusch- und emissionsfrei. Die Wartung beschränkt sich auf die Kontrolle des destillierten Wasserstands der Batterie und des Rücklauffilters im Hydrauliksystem. Die Firma Avant techno bietet über 150 Anbaugeräte für Einsatzarten in den Bereichen Bauwesen, Landschaftsbau, Gemeindearbeiten oder Landwirtschaft an. Für normale, zweistündige Einsätze gibt der Hersteller eine Ladezeit von vier Stunden an. Thomas Helfer bestätigt diese Daten und schätzt die ausreichende Akkulaufzeit für landwirtschaftliche Einsätze.
Bezüglich Mängeln des Avant e5 erklärt der Landwirt aus Pensier, dass sich Staub und Futter, die von der Schaufel fallen, manchmal auf dem Verriegelungssystem der Anbaugeräte ansammeln.
Insgesamt schätzt Thomas Helfer aber die Wendigkeit, die Hubkraft und Effizienz des Teleskoparms seines elektrischen Laders sehr.