Die Pflege von Grünland wird mit drei Gerätetypen erledigt: mit einer Wiesenschleppe mit Kettennetz oder mit Hobel und Stacheln, einem Wiesenstriegel und einer Walze. Mit diesen Geräten werden verschiedene Arbeiten durchgeführt, wobei keines davon alle Aufgaben und Probleme lösen kann. «Jedes Gerät hat Stärken, weshalb man die Wiesen beurteilen und die passende Maschine für den gewünschten Zweck wählen muss», erklärt Valère Chappuis, Berater und Landtechnikspezialist an der Neuenburger Landwirtschafts- und Weinbaukammer CNAV.
Ursachen der Schäden
Die Probleme, die im Frühjahr auf Wiesen auftreten, sind sehr vielfältig. «In Gebieten mit Wühlmäusen können grosse Schäden auftreten, da die Nager Pflanzenwurzeln fressen und Erdhaufen hinterlassen», betont Valère Chappuis. Ein weiteres Problem ist die mit einem Schleppschlauch ausgebrachte Gülle, wodurch sich Würste bilden und das Futter verschmutzt wird. An anderen Stellen sollten Fahrzeug-, Maschinen- oder Viehtrittspuren eingeebnet werden, während Verfilzungen oder Winterschäden das Ertragspotenzial deutlich mindern können.
Schäden durch Wühlmäuse
Der Betrieb von Etienne Habegger oberhalb von Moudon (VD) umfasst 60 Prozent Grasland und viele am Waldrand liegende Weiden. «Im Frühjahr stelle ich sehr oft Wühlmausschäden und auch Laubblätter auf meinen Weiden fest», sagt der Landwirt. Zum Senken der Futterverluste schaffte er sich eine Wiesenschleppe an, ausgestattet mit Kettenschleppe und Stacheln. «Mit dieser Maschine zu arbeiten, um die Maulwurfshügel einzuebnen, gefällt mir sehr. Vor allem steht sie immer zur Verfügung, wenn ideale Bedingungen herrschen, da es meine eigene Maschine ist», meint Habegger. Seit er die Gülle mit einem Schleppschlauch ausbringt, muss er darauf achten, die Güllewürste, die sich dabei bilden, zu zerkrümeln. «Im Produktionsgebiet von Gruyère muss sichergestellt sein, dass das Futter sauber bleibt. Und dies erreicht man mit einer Wiesenschleppe», unterstreicht der Betriebsleiter. Entlang von Waldrändern sorgt der Landwirt auch für die Beseitigung von totem Laub. «Das Gerät ebnet die von Tieren ausgetretenen Wege teilweise aus, hingegen ist es gegen Verfilzung praktisch nutzlos», hält Habegger fest, der bei Bedarf für eine Übersaat eine Vredo-Sämaschine mietet.
Aus der Praxis
Die Pflege während des Jahres beeinflusst den Zustand der Wiese im nächsten Frühjahr
Zusätzlich zur Wahl des Gerätetyps sind für eine erfolgreiche Grünlandpflege noch einige weitere Kriterien wichtig. Zunächst ist im Frühjahr der allgemeine Zustand des Graslands zu beurteilen, um danach die zu ergreifenden Massnahmen zu bestimmen. «Mist und allenfalls durch den Schleppschlauch verursachte Güllewürste müssen zerkrümelt und regelmässig verteilt werden», erklärt der Berater.
Schäden durch Wühlmäuse und andere Nager, d. h. an die Oberfläche gebrachte Erde, müssen ausgeebnet werden, um Futterverschmutzungen beim Mähen zu verhindern. Für den Geräteeinsatz sollen zwingend günstige Bedingungen herrschen. «Auf abgetrocknetem Boden lassen sich die Erdhaufen leichter verteilen und es bleiben vor allem keine Erdreste am Gerät kleben», ergänzt Chappuis. Ausserdem ist die Tragfähigkeit des Bodens besser und der Traktor hinterlässt weniger Reifenspuren. Damit eine gute Bodenhaftung gewährleistet ist, empfiehlt es sich, mit breiten Reifen oder gegebenenfalls mit Doppelbereifung zu arbeiten. «Hinzu kommt, dass sich die Wiesenpflege während des Jahres auf den Allgemeinzustand des Bestandes auswirkt. Aber ein systematischer Durchgang mit einem Striegel oder einer Wiesenschleppe auf einer Grünfläche, die keine Probleme aufweist, ist nicht gerechtfertigt», lautet das Fazit des Experten.
Aggressiveres Arbeiten
Der erste Schritt bei der Pflege einer Wiese oder von Grasland besteht in einer Bestandsaufnahme. Benoît Boschung, Leiter des Lohnunternehmens Andrey-Schafer in Arconciel (FR), kennt sich auf diesem Gebiet aus, da er seit Jahren Unterhaltsarbeiten und Übersaaten auf dem eigenen Betrieb und für Kundinnen und Kunden durchführt. «Für eine wirksame Bekämpfung von Verfilzungen setzen wir einen Wiesenstriegel ein», erklärt der Landwirt. Zudem verfügt die Maschine über eine Nivellierschiene, um Maulwurfshügel einzuebnen. «Das aggressivere Vorgehen mit Zinken trägt zur Bildung von Feinerde bei, wenn es keine Maulwurfshügel hat. Und Übersaaten machen wir mit einer Vre-do-Präzisionssämaschine hauptsächlich im Herbst, um das Auflaufen von Leguminosen zu begünstigen», betont Boschung. Weiter weist der Lohnunternehmer darauf hin, dass der Mist auf den Weiden mit dem Wiesenstriegel nur ungenügend verteilt werde.
Valère Chappuis, Berater bei der CNAV«Ein Pflegedurchgang ist stets bei abgetrocknetem Boden durchzuführen.»
Effizienz der Maschinen
«Die Wiesenschleppe eignet sich zum Aufbrechen und Verteilen von Erde und Mist auf der Oberfläche. Weiter ermöglicht sie eine relativ schonende Bodenbearbeitung, die die Bestockung der Pflanzen fördert», erklärt Valère Chappuis. Der Wiesenstriegel hingegen lockert die Verfilzung durch Ausreissen von Filz bildenden Gräsern (siehe Tabelle). «Eine höhere Fahrgeschwindigkeit bedeutet auch, dass die Zinken noch aggressiver arbeiten», so Chappuis weiter. Leider kann mit dem Wiesenstriegel weder der Boden ausgeebnet noch die Erde verteilt werden. «Auf leichten Böden und bei Wühlmausschaden sorgt ein Durchgang mit einer Cambridge- oder Güttler-Walze für eine Rückverfestigung des Bodens und fördert das Einwurzeln der Pflanzen», sagt der Experte. Mit dieser Massnahme können zudem teilweise die Gänge der Wühlmäuse zerstört werden. Zudem ist mit einer integrierten Sämaschine auf einem Kombigerät eine Übersaat in einem Arbeitsgang möglich. «Sehr wichtig ist aber, jegliche Massnahme nur auf abgetrockneter Wiese durchzuführen», erklärt Valère Chappuis abschliessend.