Die Schweiz ist ein Grasland; ungefähr 70 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche besteht aus Wiesen und Weiden. Sie sind in allen Produktionsgebieten vom Flachland bis in die Berggebiete vertreten und werden zumeist regelmässig mehrmals pro Jahr gemäht. Den Landwirten stehen verschiedene Maschinentypen zur Verfügung und mit den leistungsstärksten Modellen können sie bei guten Bedingungen in einigen Minuten eine Hektare mähen.
Trommelmähwerk
Trommelmähwerke sind Maschinen, die bei allen Bedingungen eingesetzt werden können. Durch ein Antriebssystem, das die Trommeln von oben antreibt und zwischen jeder Trommel einen Zwischenraum aufweist, wird das Futter in schmalen Schwaden abgelegt. «Mit diesem Schneidesystem steigt das Verschmutzungsrisiko des Futters durch Erde, beispielsweise bei Maulwurfshügeln. Hingegen besteht für die Maschine praktisch kein Verstopfungsrisiko, auch nicht unter schwierigen Bedingungen oder bei grossen Grasmengen», erklärt Raphaël Bertschy, Verkaufsberater für die Westschweiz bei Pöttinger. Diese schweren Maschinen benötigen eine ähnlich hohe Antriebsleistung wie Scheibenmähwerke.
Scheibenmähwerk
«Bei diesen Maschinen, die zurzeit am weitesten verbreitet sind, erfolgt der Antrieb unterhalb der Mähscheibe. In der Bergzone werden diese Mäher aufgrund der leichteren Bauweise als Ersatz für die Trommelmäher eingesetzt», führt Raphaël Bertschy weiter aus. Sie passen sich Bodenunebenheiten gut an und das Futter wird auf der ganzen Arbeitsbreite abgelegt. Die leichtere Bauweise ist für diese Maschine ein grosser Vorteil und sie kann mit einem leistungsschwächeren Traktor eingesetzt werden. Die Schnitthöhe ist durch die Neigung der Scheiben einfach einzustellen und es sind grössere Arbeitsbreiten möglich. Scheibenmäher oder Trommelmäher, die mit einem Aufbereiter ausgestattet sind, haben einen höheren Leistungsbedarf und weisen auch ein höheres Gewicht auf.
Balkenmäher
Der Pflanzenschnitt erfolgt durch das Schneiden mit einer mobilen Klinge auf einer festen Gegenschneide. Dieses System ist gut geeignet für Futterernten von eher älteren und nicht zu dicht wachsenden Beständen. Mit einem Doppelmessermähwerk ist ein sauberer Schnitt sichergestellt und ein rascheres Nachwachsen gewährleistet. Das Futter weist weniger Verschmutzungen auf, da die Erde der Maulwurfshügel nicht darin verteilt wird. Einige Hersteller haben dieses System für grössere Arbeitsbreiten entwickelt. Mit den Modellen Seco Duplex hat die bayrische Firma BB-Umwelttechnik Geräte mit Schnittbreiten bis zu elf Meter im Angebot. Diese Maschinen können auch im Heck- und Frontanbau oder mit der Schmetterlingskombination montiert werden und eine hohe Flächenleistung erzielen. Ein guter Schliff ist das A und O für eine saubere Schnittqualität. Da Mähbalkensysteme ein geringes Gewicht aufweisen, können sie im Hang- und Berggelände mit einem Geräteträger eingesetzt werden. Ausserdem ist der Leistungsbedarf für Balkenmäher ungefähr viermal geringer als für Kreiselmäher. Durch das Mähen von extensiv und wenig intensiv genutzten Wiesen mit einem Balkenmäher als Massnahme in einem Öko-Netzwerk kann kantonal von Unterstützungsbeiträgen profitiert werden.
Aufbereiter
Der Einsatz eines mit einem Aufbereiter ausgestatteten Kreiselmähers bietet zahlreiche Vorteile. Die Trocknungszeit des Futters auf dem Boden verringert sich um 25 bis 30 Prozent. Beim Einsatz eines Aufbereiters sind ausserdem weniger Durchgänge mit dem Zetter nötig, was zu einer Qualitätsverbesserung des Futters beiträgt. Dagegen steigt aber nebst Gewicht und Preis der Maschine auch deren Leistungsbedarf. Nicht alle Pflanzensorten sind für eine Behandlung mit einem Aufbereiter geeignet, zudem wird durch dessen Einsatz die Fluginsektenpopulation erheblich reduziert. Bei Zinkenaufbereitern wird die Aufbereitungsintensität durch die Positionierung eines Umlenkblechs bestimmt. Die Rollenaufbereiter werden bei empfindlichem und blattreichem Futter angewendet, beispielsweise bei Luzerne und anderen Leguminosen.
Maschinen für Front- und Heckmontage
Durch das Verwenden eines Frontmähers kann das Futter für eine Grünfütterung in einem Durchgang gemäht und aufgeladen werden. Die Sicht auf den Boden vor der Maschine kann zum Teil erschwert sein. Wichtig ist die Aufhängung des Mähwerks um die Anpassung am Gelände, den richtigen Bodendruck und die Anfahrsicherheit zu gewährleisten. Die Kombination Front- und Heckmäher erhöht zwar den Durchsatz, erfordert aber auch einen leistungsstarken Schlepper.
Einfluss auf die Fauna
Aus Merkblättern von Agridea geht hervor, dass die Auswirkungen des Mähens auf die Fauna zu grossen Teilen vom verwendeten Gerätetyp abhängt. Der Einsatz eines Aufbereiters hat für die Lebewesen in den Wiesen negative Folgen, weil dadurch beispielsweise über die Hälfte der Bienen vernichtet werden. Wird auf einen Aufbereiter verzichtet, sinkt die Anzahl der vernichteten Bienen unter zehn Prozent. Motormäher oder Traktoren sowie die zweiachsigen Geräteträger, die mit einem Balkenmäher ausgestattet sind, gefährden die Fauna am wenigsten.
Der bevorzugte Maschinentyp, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Sollen die Mäharbeiten rasch erledigt und die Kosten für den mechanischen Unterhalt tief gehalten werden, sind Kreiselmäher eine gute Lösung. Im Hügelgebiet sind die Vorteile der Scheibenmäher aufgrund ihrer leichteren Bauweise und Anpassungsfähigkeit an den Boden unbestritten. Ihr erhöhter Leistungsbedarf und das Gewicht bleiben die wesentlichsten Nachteile. Die Balkenmäher der jüngsten Generation erlauben auch grosse Arbeitsbreiten. So bilden Schmetterlingskombinationen mit einer hohen Flächenleistung eine Alternative zu den Kreiselmähwerken. Die Modelle haben ein geringes Gewicht, eignen sich ausgezeichnet sowohl für Hanglagen als auch für artenreiche Wiesen. Die Doppelmesser-Mähbalken schonen nicht nur die Fauna, sondern benötigen auch deutlich weniger Leistung.