Vereinfachte Techniken gewinnen bei der Anlage von Kulturen an Bedeutung, so auch die mechanische Unkrautbekämpfung. Trotzdem bleibt der Pflug ein zuverlässiges Gerät, um ein richtiges Saatbeet anzulegen und Unkraut in empfindlichen Kulturen einzudämmen. Die etwas tiefere Bodenbearbeitung mit dem Pflug fördert einen gleichmässigen Feldaufgang und die Entwicklung von Wurzeln im bearbeiteten Boden. Je nach Fruchtfolge hilft das Pflügen auch, das Risiko von Mykotoxinen auf dem Getreide zu vermindern.
Anlässlich der letzten Agrama in Bern stellten Pöttinger, Lemken und Kverneland je ein Onland-Pflugmodell aus. Zu den Neuheiten im Angebot der Firma Kuhn gehört ein vier- bis sechs-schariges Modell, das auf Schweizer Verhältnisse zugeschnitten ist. Laut den befragten Herstellern macht dieser Maschinentyp zwischen fünf und zehn Prozent der verkauften Pflüge aus.
Vorteile des Onland-Pflügens
Die Bodenverdichtung ist ein Problem in der modernen Landwirtschaft. Sie muss ernst genommen und so gut wie möglich vermieden werden. Die Bodenstruktur und die Kapillarität werden negativ beeinflusst und die Erträge können über mehrere Jahre zurückgehen. Beim Onland-Pflügen kommt es weder in den Furchen noch in tieferen Schichten zu einer Verdichtung. Das System ist zur Nutzung mit breiten Reifen, Niederdruckreifen oder auch Raupentraktoren vorgesehen. Beim Fahren auf unbearbeitetem Boden wird der Raddruck über die direkt von der Maschine bearbeitete Fläche verteilt. Dadurch können ein Glätten der Furche sowie Kapillaritätsprobleme vermieden werden und der Fahrer kann die Arbeit in einer bequemen Position ausführen und damit klassischen Rückenproblemen vorbeugen. In schwierigem Gelände stösst das Onland-Pflügen an Grenzen. Auf rutschigem Boden an Hanglage oder beim Ausbringen von Hofdünger auf einer Fläche, die gepflügt werden muss, könnte der Traktor rutschen und eine präzise Fahrweise verhindern. Allerdings sollten Arbeiten auf dem Feld bei schlechten Bedingungen sowieso vermieden werden.
Steuern der Maschine
Die vier beschriebenen Maschinen sind für Onland-Arbeiten konstruiert und können auf konventionelles Pflügen umgestellt werden. «Das Umstellen auf konventionelles Pflügen nimmt nur eine Minute in Anspruch und mit etwas Übung können die Einstellungen einfach vorgenommen werden», erklärt Jean-Marie Planchamp aus Vionnaz, der seit mehreren Jahren onland pflügt. Seine Parzellen sind sehr feucht und mit einem konventionellen Pflug kam es oft vor, dass der Traktor in schwierigen Zonen steckenblieb. «Mit On-land-Pflügen kann man nasse Stellen bearbeiten, ohne steckenzubleiben», führt der Landwirt weiter aus, der bis vor zwei Jahren mit einem vier-furchigen Lemken-Modell arbeitete und heute ein sieben-furchiges Modell der gleichen Marke verwendet.
Mehrere Hersteller bieten Einstellsysteme an. Mit dem Lemken Optiquick oder Pöttinger Servomatic können die Pflug-Zuglinie und die Vorderfurchenbreite unabhängig eingestellt werden. Mit diesen Systemen wird laut Angaben der Hersteller die Seitenverschiebung der Traktorvorderräder verhindert, der Maschinenverschleiss minimiert und der Kraftstoffverbrauch gesenkt.
Die Maschinen im Detail
Pöttinger führt in seinem Pflug-Programm seit jeher immer mehrere On-land-Modelle. Aktuell sind in den Serien Servo 25 und Servo 35 zweibis vier-scharige Maschinen erhältlich. Der Hersteller bietet mit der Option Nova für beide Serien eine vollautomatische Überlastsicherung an, die sich besonders für sehr steinreiche Böden eignet. Jedes Schar kann nach oben und seitlich ausweichen, wenn es auf ein Hindernis trifft. Das Ausstattungs-Angebot umfasst verschiedene Streichbleche, Streifen und Kunststoff. Es sind mehrere Vorschälervarianten verfügbar. Die Höhe wird ohne Hilfsmittel, mit einem Bolzen eingestellt. Auch bei den Rädern gibt es für die verschiedenen Modelle eine umfassende Auswahl.
Lemken bietet in der Serie Juwel 8 drei- bis sieben-scharige (6+1) Onland-Pflug-Versionen an. Sie sind mit einem Vierkantprofilrahmen von 140 x 140 x 10 mm und Abscherbolzen zur Sicherheit ausgestattet, jedoch nicht mit dem Varilage-System zur Einstellung der Arbeitsbreite. Zur Grundausstattung gehört die elektrohydraulische Drehkontrolle Turn-Control, das Einstellcenter Optiquick und ein Unterlenkeranschluss Kat. 3. Die Maschine lässt sich hydraulisch einstellen auf die Bodenbearbeitung in Furchen oder Onland und ist standardmässig ausgestattet mit einer Einstellung für die Vorderfurchenbreite. Der Hersteller führt ein umfassendes Sortiment an Vollstreichblechen, Dural-Körpern oder Streifenkörpern. Die Tiefeneinstellung erfolgt durch das Versetzen einer Schraube in den Einlegerhalterungen.
Die Serie Vari-Master L Onland von Kuhn wird ab diesem Jahr in einer vier- bis sechs-scharigen Version erhältlich sein. Die Parallelführung der Einstellung erlaubt den Einsatz für Traktoren mit einer Gesamtbreite von mehr als drei Metern. Die hydraulische Einstellvorrichtung der Schnittbreite ist wie immer in den Rahmen integriert. Bei der Einstellung der Arbeitsbreite wird die Breite des ersten Schars automatisch angepasst. Tiefe und Winkel der Schare können ohne Hilfsmittel mittels eines Bolzens eingestellt werden. Für die hydraulische NSH-Sicherung sind auf Wunsch die Systeme Varibar oder Maxibar erhältlich, mit denen der Druck von der Kabine aus verstellt werden kann (Widerstand bis zu 2500 kg in der Scharspitze).
Die Onland-Pflüge von Kverneland sind mit einer Scherbolzensicherung (LO) beziehungsweise einer NSH-Sicherung (EO) für drei bis sieben Scharen ausgestattet.
Die beiden Versionen EO und LO sind auch mit der hydraulischen Arbeitsbreitenverstellung Variomat erhältlich. Dieses System ermöglicht eine stufenlose Einstellung jeden Körpers zwischen 30 und 50 cm von der Traktorkabine aus. Laut Hersteller ist das Gewicht im Vergleich mit anderen Marken um zehn bis 20 Prozent geringer, wodurch sich die benötigte Hubkraft reduziert. Der neue Kverneland150B in drei und vier-Schar-Ausführung wird mit kleineren Traktoren eingesetzt.
Die Ausstattung der Onland-Pflüge ist oft sehr ähnlich wie bei Standardpflügen. Die Hauptvorteile bestehen im Bodenschutz, weil der Traktor mit breiten Reifen und/oder Niederdruckreifen ausgestattet werden kann. Zudem können Onland-Modelle sehr schnell in konventionelle Pflüge für den Einsatz «in der Furche» umgestellt werden.