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Nutztiere

Fremdremontierung mit höherer Nutzungsdauer

Die Remontierung der Herde ist ein wichtiger Erfolgsfaktor auf jedem Sauenbetrieb. Die Remontierungsrate steht für den Anteil Jungsauen, welche in einem Jahr neu in die Herde kommen. Empfohlen wird eine Remontierungsrate von 30 bis 40 Prozent.

Der genetische Fortschritt wird durch die Jungsauen in die Herde gebracht. 

Der genetische Fortschritt wird durch die Jungsauen in die Herde gebracht. 

(Bild: UFA AG)

Publiziert am

Aktualisiert am

Praktikant, UFA AG; Absolvent Agrotechniker-HF, Strickhof

Ein Erfolgsfaktor auf dem Zuchtsauenbetrieb ist die Herdenstruktur. Definiert wird sie durch die Altersverteilung der Sauen. Die höchsten Leistungen erreichen die Sauen in der Regel zwischen dem zweiten und dem fünften Wurf. Um diese optimale Herdenstruktur zu erreichen, ist es wichtig, bei Sauen mit hoher Wurfnummer strenger zu selektionieren. Der genetische Fortschritt wird durch die Jungsauen in die Herde gebracht. Bei Fremdremontierung werden Jungsauen zugekauft und bei Eigenremontierung werden regelmässig Jungsauen nachgenommen.

Eigenremontierung

Zu den Vorteilen der Eigenremontierung gehört ein geringeres Risiko der Einschleppung von Krankheiten, da die Jungsauen im eigenen Betrieb aufgezogen werden. Zudem können die Jungsauen unter gleichen Bedingungen wie die Sauen gehalten werden, einschliesslich des Stalls, der Fütterungs- und Tränkesysteme. Dadurch kommen die Jungsauen frühzeitig mit den Keimen der späteren Herde in Kontakt und entwickeln ein betriebsspezifisches Immunsystem. Es besteht auch die Möglichkeit der betriebsspezifischen Selektion einer Zuchtlinie mit bestimmten Eigenschaften, die weiter erhalten werden möchten.

Nachteile bei der Eigenremontierung sind ein höherer Platzbedarf und mehr Arbeitsaufwand im Vergleich zur Fremdremontierung. Dies führt zu weniger Platz für produktive Sauen, was höhere Kosten für Stallplätze, Arbeit und Futter verursacht. Diese Kosten können von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich ausfallen. Ein weiterer Nachteil ist der kleinere Genpool, was zu einem geringeren Zuchtfortschritt führt. Negative genetische Eigenschaften können im Betrieb weiterverbreitet werden. Ferkel, die nicht für die Nachzucht geeignet sind, müssen gemästet werden, was eine schlechtere Mast- und Schlachtleistung bedeutet.

Strenge Selektion nötig

Die Selektion an der Feldprüfung mit ungefähr 95 kg muss durch einen Feldprüfungstechniker erfolgen und dient als Grundlage für eine erfolgreiche Selektion. Dank seiner Erfahrung und anhand der definierten Kriterien gemäss Zuchtziel wird bei der Prüfung entschieden, welche Tiere für die Zucht weiterverwendet werden können und welche ausselektioniert werden müssen. Bei der Selektion stehen Typ, Fundament und das Gesäuge im Fokus. Die Erfahrung eines Feldprüfungstechnikers wird heute auf Betrieben mit Eigenremontierung noch zu wenig genutzt.

Fremdremontierung

Professionelle Jungsauenproduzenten werden von einem Feldprüfungstechniker betreut. Zu den Vorteilen zählt die Nutzung des Heterosis-Effekts durch den Zukauf von F1-Zuchttieren und somit die Möglichkeit, vom Zuchtfortschritt der vorgelagerten Zuchtstufen zu profitieren. Die Genetik ist auf dem neuesten Stand, und es bleibt mehr Zeit für die Mastferkelproduktion. Die Tierplätze können mit produktiven Sauen anstatt mit Aufzuchttieren ausgelastet werden. Die Jungsauen werden von einem lizenzierten Feldprüfungstechniker beschrieben, und es gibt gewisse Zusicherungen beim Kauf, wie beispielsweise eine Trächtigkeitsgarantie. Zudem werden die Jungsauen extensiver aufgezogen, um die Langlebigkeit und Nutzungsdauer zu verbessern.

Nachteile bei der Fremdremontierung können Biosicherheitsrisiken sein sowie Jungsauen, die an die fremde Stallumgebung angepasst und immunisiert werden müssen.

Fremdremontierung im Vorteil

In einer Diplomarbeit an der Technikerschule Strickhof im Jahr 2022 wurden 22 682 Sauenabgänge aus dem UFA2000-Programm auf Fremdremontierung und Eigenremontierung untersucht. Dabei zeigte sich, dass Muttersauen auf Fremdremontierungsbetrieben mit 5,17 Würfen länger gehalten werden als auf Eigenremontierungsbetrieben mit 4,43 Würfen. Topgenetik, angepasste Aufzuchtstrategie und strenge Selektion bei jeder Marktlage sind mögliche Gründe dafür.

Für die Entscheidung für das passende Remontierungssystem sollten Betriebsleitende die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen und ihre individuellen Betriebsbedürfnisse berücksichtigen. Wenn lange Nutzungsdauer, einheitliche Mastferkelproduktion und der Zugang zu moderner Genetik im Vordergrund stehen, ist die Fremdremontierung von Vorteil.

Die Möglichkeit, die Tierplätze mit produktiven Sauen auszulasten, ist ein weiterer positiver Aspekt. Wenn eine hohe Biosicherheit, die Möglichkeit einer betriebsspezifischen Selektion und eine enge Beziehung zu den Tieren angestrebt werden, kann die Eigenremontierung eine Option sein. 

Jungsauenabonnement

Mit dem Jungsauenabonnement der Anicom erhalten Produktionsbetriebe 25 Franken Rabatt pro zugekaufte Jungsau. Das Abo bietet für alle Beteiligten eine sichere Planung und ein optimiertes Management. Die Produktionsbetriebe profitieren zudem von einer optimalen Herdenstruktur.

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