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Nutztiere

Saisonalität – Dilemma der Schweinebranche

Die Saisonalität ist ein bestens bekanntes Phänomen in der Schweinebranche. Schwankende Mastjagerund Schlachtschweineangebote stehen einer ebenso saisonalen Nachfrage nach Schweinefleisch gegenüber. Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Vorschläge, um die Produktion an die Nachfrage anzupassen.

schweineproduktion

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Mitarbeiter Handel Ostschweiz, Anicom

Bereichsleiter Ostschweiz, Anicom

In den Sommermonaten Juni bis September zeigen Schweine eine verringerte Fruchtbarkeitsleistung, auch «Sommerloch» genannt. In dieser Zeit können Sauen vermehrt Umrauschen, nur schwache Brunstsymptome zeigen, Abortieren oder auch Zysten bilden. Als Folge davon werden Ende Herbst und Anfang Winter weniger Ferkel geboren. Das Sommerloch widerspiegelt sich eins zu eins im Mastjagermarkt, welcher über den Winter stets unterversorgt ist. Dementsprechend hoch sind die Mastjagerpreise in dieser Zeit (siehe Grafik). Folglich zeigen sich die Schwankungen zeitlich verzögert auch im Schlachtschweinemarkt. Dadurch ist im Frühling ein Unterangebot und im Herbst ein Überangebot festzustellen, was sich auch im Schlachtschweinepreis zeigt.

Grillsaison steuert die Nachfrage

Auf der Nachfrageseite beeinflussen die Demografie wie auch die sich verändernden Ernährungsgewohnheiten den Schweinefleischkonsum. Der Pro-Kopf-Konsum von Schweinefleisch ist in den letzten Jahren gesunken. Zudem ist dessen Verzehr saisonabhängig. Im Frühjahr ist die Nachfrage, geprägt von der startenden Grillsaison, gut bis sehr gut. Die gute Nachfrage dauert normalerweise bis zu Beginn der Sommerferien und sinkt dann. Die Flaute dauert je nach Lagerbestand bis in den späten Herbst hinein. In der Vergangenheit wurde bei Überangeboten Fleisch eingefroren, welches bei Angebotslücken wieder aufgetaut und verkauft wurde. Doch die Metzger wollen aus wirtschaftlichen und teils ökologischen Gründen keine grossen Lager mehr. Die Einlagerung ist zeitlich limitiert und aufgetautes Fleisch muss deklariert werden, was Zusatzkosten verursacht. Die grosse Herausforderung ist somit, die Produktion der Nachfrage anzupassen.

Ansätze zur Produktionsplanung

Es gibt zwei mögliche Ansätze, die Produktion der Nachfrage anzupassen. Auf Stufe Zucht gilt es, die Überzahl an Ferkel, welche Ende Winter und im Frühling geboren werden, zu vermeiden. Das Schlacht-schweine-Überangebot hat seinen Ursprung bei der Belegung der Sauen im Oktober und November. Im Hinblick auf die Produktionsplanung gilt es, als Vermarkter zu prüfen, künftig eine Mengenrestriktion einzuführen. So würde die Anzahl Mastjager auf Stufe Betrieb beispielsweise in der heiklen Phase Ende April bis Juli beschränkt. Mit diesem System wäre für Züchter eine Überproduk tion wirtschaftlich nicht interessant.

Schlachtgewichte anpassen

Eine saisonale Anpassung der Schlachtgewichte würde den Schweinemarkt zusätzlich entlasten. Im Frühling, wenn die Schlachtschweine gesucht sind, bewirkt die Erhöhung des Schlachtgewichts eine grössere Fleischausbeute trotz geringer Anzahl Schweine. Bei der gegenteiligen Situation im Herbst müssten die Schlachtgewichte entsprechend nach unten korrigiert werden. So würde trotz der grossen Anzahl Schlachtschweine weniger Fleisch produziert. Die Anicom ist überzeugt, dass es für die Zukunft des Schweinemarkts gewisse Anpassungen braucht. Eine Patentlösung, bei der alle Akteure der Schweinebranche zufrieden sind, gibt es wohl nicht. 

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