Klauenrehe ist eine Erkrankung, die nicht durch Erreger ausgelöst wird, sondern durch Fütterungsfehler und ungenügende Haltungsbedingungen. Meistens hat die Erkrankung ihren Ursprung rund ums Abkalben. In dieser Zeit finden hormonelle Umstellungen statt, die Ration wird umgestellt und der Verzehr ist noch eingeschränkt.
Dabei werden gleich mehrere Faktoren begünstigt, die Klauenrehe auslösen können: Pansenübersäuerung, Futterumstellung und Energiemangel.
Ausreichend Struktur
Rohfaserarme Rationen, die zudem viel leichtverdauliche Kohlenhydrate enthalten, können zu Pansenübersäuerungen führen.
Einerseits bauen die Pansenmikroben die leicht verfügbaren Kohlenhydrate sehr schnell ab und bilden viel Säure, andererseits wird das strukturarme Futter bei der Aufnahme und beim Wiederkäuen nur ungenügend eingespeichelt. Diese Einspeichelung ist jedoch für den Pansen-pH sehr wichtig, da der Speichel basisch wirkt und den Panseninhalt puffert.
Durch die Übersäuerung sterben viele Pansenmikroben ab und produzieren dabei Giftstoffe, die in den Blutkreislauf und damit auch in die stark durchblutete Lederhaut gelangen. Die Giftstoffe stören dort die Sauerstoffzufuhr und Blutgefässe werden zerstört, es kommt zu Blutungen und die Lederhaut entzündet sich. Nach sechs bis acht Wochen sind die typischen gelb-roten Einfärbungen an der Klauensohle ersichtlich. Durch die Störung der Lederhaut verbreitert sich die Weisse Linie und es entstehen Risse, in denen sich Schmutz und Erreger ansammeln können.
Folgekrankheiten sind vorprogrammiert: Doppelsohlen, Sohlengeschwüre, hohle Wände und abgesprengte Klauenwände.
Ketose kann Auslöser sein
Eine optimale Versorgung der Startphasenkühe ist unabdingbar. Ein Energiemangel führt zu Körperfettabbau und dieser wiederum löst die Stoffwechselkrankheit Ketose aus. Die dabei entstehenden, giftigen Ketonkörper stören die Durchblutung der Lederhaut und fördern, wie oben erklärt, die Entstehung von Klauenrehe mit all ihren unerwünschten Folgeerkrankungen.
Langsame Futterumstellung
Wichtig ist auch, dass Futterumstellungen langsam vollzogen werden. Bei abrupten Wechseln steigt die Gefahr an, dass der Pansen übersäuert. Galtkühe sollten aus diesem Grund früh an die Ration der laktierenden Kühe und an Kraftfuttergaben gewöhnt werden. Damit können sich die Pansenmikroben langsam an die neuen Futterkomponenten anpassen und Pansenübersäuerungen und die damit verbundene Klauenrehe kann verhindert werden.
Funktionierender Pansen entscheidet
Mit einer Fütterung, die nach W-FOS ausgerichtet und ausgeglichen ist, können die oben genannten Fütterungsfehler verhindert werden, da der Pansen optimal versorgt wird. Dadurch kann das Risiko an Klauenrehe zu erkranken deutlich gesenkt werden. Weiter muss die Qualität der verfütterten Futtermittel einwandfrei sein. Pilzgifte von verschimmeltem Futter können ebenfalls Klauenrehe auslösen.
Die richtige Mineralstoffversorgung ist für gesunde Klauen ebenfalls wichtig. Biotin sorgt für hartes, gesundes Klauenhorn. In organischer Form helfen Zink, Mangan und Kupfer ebenfalls, das Horn zu stärken und die Wundheilung sowie die Gesundheit der Weissen Linie und des Bindegewebes zu unterstützen.