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Nutztiere

Wichtigste Vorbeugemassnahmen bei Kälberdurchfall

Kälberdurchfall ist neben der Lungen- und Nabelentzündung die häufigste Kälberkrankheit. Dass Einzeltiere erkranken, kann vorkommen. Von einem Bestandesproblem spricht man, wenn mehr als 20 Prozent der Kälber Symptome zeigen.

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(Bild: UFA AG)

Publiziert am

Tierärztliche Bestandesbetreuung

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen diätetischen, also ernährungsbedingten Ursachen, und infektiösen Ursachen wie Bakterien, Viren und Parasiten.

Die wichtigsten diätetischen Ursachen sind Tränkemenge und -temperatur, Hygiene der Tränke, Konzentration der Milch / des Milchpulvers und dessen Zusammensetzung, Tränketechnik oder -stress.

Infektiöse Erreger bei Kälberdurchfall

Zur Unterscheidung der infektiösen Erreger werden die Klinik, der Schweregrad der Erkrankung, aber auch das Alter der Tiere betrachtet. Bei wiederkehrender Durchfallproblematik wird die Durchführung von Kotuntersuchungen empfohlen.

Häufig treten auch kombinierte Infektionen auf. Virale Infektionen wie Rota- und / oder Coronaviren sind zum Beispiel Wegbereiter für anschliessende Kryptosporidien-Infektionen. Dabei ist eine sorgfältige Diagnose wichtig. Es kann vorkommen, dass Infektionen stattgefunden haben und sich klinische Symptome zeigen, die Erreger jedoch noch nicht im Kot nachgewiesen werden können. Je nach Ursache sind andere Vorbeugemassnahmen angezeigt.

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 Auftreten von Durchfall beim Kalb, adaptiert nach Kunz et al., Durchfallerkrankungen der Kälber, 1. Auflage, 2003, S. 17.

(Bild: Elanco Animal Health)

Kolostrumversorgung für gesunde Kälber

Über allem steht eine ausreichende Versorgung von qualitativ hochwertigem Kolostrum (4 l in den ersten 6 Lebensstunden resp. 2 l bis 2 Stunden nach der Geburt). Wichtig sind die Qualität (u. a. Anteil IgG) sowie die Hygiene beim Melken und Verabreichen. Die Kolostrumqualität sollte standardmässig mit einem Brix-Refraktometer überprüft werden. Um die Abwehrkörper im Kolostrum zu steigern, gibt es die Möglichkeit einer Muttertierimpfung vor dem Abkalben (Rota-/Coronaviren und E. coli), die aber nur hilft, wenn das Kolostrum richtig verabreicht wird.

Geringer Infektionsdruck

Ein möglichst tiefer Infektionsdruck in der Haltung ist ein wichtiger vorbeugender Schutz. Holz lässt sich nur ungenügend reinigen und desinfizieren. Die Einzelhaltung (am besten direkt ab Geburt) oder die Gruppenhaltung gleichaltriger Kälber in Iglus vereinfachen den Aspekt des Erregerdrucks massiv. Sonnenstrahlen (UV) und Trockenheit sind ein effektives, einfaches und natürliches Desinfektionsmittel.

Bei der Kälberhaltung in grossen Gruppen ist Durchfall oft ein Problem aufgrund des erhöhten Infektionsdrucks durch die älteren Kälber sowie den sozialen Stress. Idealerweise liegt der Unterschied beim Alter unter 30 Tage sowie beim Gewicht unter 40 kg.

Tränkesystem beugt Durchfall vor

Eine weitere vorbeugende Massnahme ist, dass pro Kalb immer derselbe Tränkeeimer und Nuggi verwendet und der Nuggi nach jedem Kalb ausgetauscht wird. Die Nuggitränke ist ein Muss, denn neben der Förderung des Schlundrinnenreflexes wird auch die Speichelbildung angeregt. Die Lochgrösse und Härte des Nuggis muss dabei beachtet werden. Die Verschleppung der Erreger durch Stiefel, Hände und Geräte muss unterbunden werden. Davon leitet sich auch die Empfehlung der Tränkereihenfolge ab: die Jüngsten immer zuerst.

Mit dem Ad-libitum-Tränkesystem können grössere Mengen pro Tag verabreicht werden. Es resultieren bessere Zunahmen sowie vitalere und abwehrkräftigere Kälber. Je nach Situation, Jahreszeit und Management kann die Tränke angesäuert werden.

Letzte wichtige Punkte zur Vorbeugung sind eine regelmässige Entmistung (idealerweise alle zwei Wochen) und ein funktionierendes Lüftungssystem. Insbesondere die Schadstoffe, aber vor allem auch die Feuchtigkeit muss der Stallluft und der Einstreu entzogen werden. Je trockener die Einstreu, desto weniger überleben die ausgeschiedenen Erreger. 

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